Dokumentation: Der Fall Forum des Gesundheitsministeriums


17.3.2002

Die URL dieses Files: http://www.ariplex.com/ama/ama_dial/adi797-8.htm

Dieses File ist ein MIRROR. Es ist ein Teil einer Dokumentation. Das Original dieses Files befand sich in der Web-Site des http://www.dialog-gesundheit.de * Gesundheitsministeriums.

Zum Verständnis dieses Files ist es ZWINGEND erforderlich, die Einleitung dieser Dokumentation zu lesen!

Die originalen Links in diesem File funktionieren nicht!

Unsere File-Nummern entsprechen dem Aufbau zu dem damaligen Zeitpunkt, als diese Mirror-Seiten als Belegstücke gesichert wurden.

Die Deutsche Amalgam-Page ist mit dem Gesundheitsministerium weder assoziiert noch sonstwie verbunden.

Die in diesem File gemachten Ausagen dürfen auf keinen Fall bedenkenlos als wahr hingenommen werden! Fragen Sie bitte UNBEDINGT immer einen oder mehrere GUTE Ärzte. Denken Sie daran: Es geht um Ihre Gesundheit! Aus genau diesem Grund wurde diese Dokumentation erstellt!

Bitte besuchen Sie auch unsere Nachbarn auf dem http://www.ariplex.com * Antares Real-Estate InfoPlex


*





Senden Sie diese Seite per eMail an einen Freund!
  Foren
  Gesundheit im Dialog
  Arztkonsultationen, Arzneimittelbudget (Seite 8)

Ich will ein neues Thema erstellen  Antwort erstellen
Profil | Registrieren | Voreinstellungen | Hilfe | Suchen

Dieses Thema ist 9 Seiten lang:   1  2  3  4  5  6  7  8  9  nächster neuer Beitrag | nächster älterer Beitrag
Autor Thema:   Arztkonsultationen, Arzneimittelbudget
Alfred Steinforth
Mitglied
erstellt am: 24. Mai 2001 23:00     Sehen Sie sich das Profil von Alfred Steinforth an!   Senden Sie Alfred Steinforth eine eMail!     
Dr. Solga, wie man in den Wald hineinruft, schallt es hinaus.
Und daß Sie grundsätzlich opponieren, aber nie einen sachlichen Beitrag zu leisten vermögen, das kann nachgelsen werden.
Soso, das hervorragende Zeichen der Selbständigkeit ist, daß man selbst für sich sorgt. Was haben Sie dagegen einzuwenden, daß Sie für Ihre Krankenversicherung und Ihre Altersvorsorge selbst aufkommen? Wenn Sie etwas dagegen vorzubringen haben, wer soll statt Ihrer selbst für Sie sorgen? Habe ich bestritten, daß Sie dies tun?
Und nun stellen Sie sich mal vor, welches Einkommen Herr Dr. Solga bei dem bekannten Berliner Überangebot bei Ärzten erzielen würde, wenn sich die Krankenkassen ihrre Vertragspartner nach Qualität und Preis aussuchen dürften? Was für Preise würden sich ergeben, wenn es für eine bestimmte Zahl von Patienten, seine Leistung vorzuhalten hat, ein festes Honorar bekäme? Wenn der Arzt nicht auf ewige Zeiten zugelassen bliebe? Wenn statt der KV´n die Krankenkassen die Qualtät der Leistung überprüfen würden? So soll es ansatzweise in der Schweiz und den Niederlanden sein.

Peter Rapp
Mitglied
erstellt am: 24. Mai 2001 23:10     Sehen Sie sich das Profil von Peter Rapp an!   Senden Sie Peter Rapp eine eMail!     
achje, Herr Steinforth,

nu freuen Sie sich doch über Ihren Hausarzt, mit dem sie sich gut verstehen, und lassen doch bitte das blödsinnige Abschreiben unverstandener Parolen endgültig bleiben !

PR

Dr. Matthias Solga
Mitglied
erstellt am: 24. Mai 2001 23:13     Sehen Sie sich das Profil von Dr. Matthias Solga an!   Senden Sie Dr. Matthias Solga eine eMail!     
Steinforth: Sie haben echt ne riesige Unwucht. Legen Sie sich auf eine Couch und lassn Sie sich therapieren. Ihr Ärztehaß ist pathologisch, soviel kann selbst ein Urologe erkennen.
Niemals habe ich Sie oder sonstwen in einer derart unflätigen Weise beschimpft wie Sie das tun.
Was Sie da schon wieder an Behauptungen ausgraben, entbehrt wirklich jeglicher Grundlage.

Haben jemals Sie schon mal irgendeine Frage beantwortet? Was z.B. bringt dem Arzt eine Gastroskopie denn so ein, Herr Steinforth?

Dieter K.
unregistriert
erstellt am: 25. Mai 2001 06:34           
Herr Steinforth,

Solch dümmliches Stammtischgeschwätz kann man sogar hier nur selten lesen.

Sollte nicht noch jemand das Steuer im letzten Moment herumreissen, haben wir hier ganz schnell Zustände wie in England, wo GKV-Versicherte eine miserable ärztliche Versorgung erhalten - beispielsweise monatelang auf eine Operation warten müssen und für einen Arztbesuch wegen Überlastung in der Regel einen ganzen Tag einplanen müssen - während sich nur die 20% der Privatzahler eine "State of the art"-Therapie leisten können. Ein asozialeres System kann man sich kaum mehr vorstellen, und es ist nicht einmal günstiger. Von "Marktwirtschaft" im Gesundheitssystem profitieren ausschliesslich die Reichen, ein weiteres Beispiel dafür sieht man in den USA. Wollen Sie solche Verhältnisse in Deutschland?

Die Ärzte werden schon bald nicht mehr bereit sein, zu solchen Bedingungen zu arbeiten und die besten von Ihnen sind schon jetzt in Privatkliniken oder ins Ausland abgewandert.
In ein paar Jehren werden wir einen Ärztemangel haben - und wir werden dann Patienten sein. Mir schaudert schon jetzt.

Stellen Sie sich vor, sie liegen plötzlich auf einer Bahre vor dem Operationssaal - das kann Ihnen schon morgens passieren. Möchten Sie von jemandem behandelt werden, der für seine Arbeit weniger als ein Handwerker verdient?

Ich nicht!

Zu Ihren Angeben mit der Anzahl Konsultationen: das liegt wahrscheinlich weniger am Verhalten der Ärzte als vielmehr an unserer typisch deutschen Anspruchshaltung ("ich bezahle ja, jetzt will ich was dafür"), in meinem Bekanntenkreis gibt es Leute, die wegen jeglichen Kopfschmerzen und Grippe zum Arzt rennen. Ich wette, dass Sie, falls Sie mal krank sein sein sollten, gleichermassen nach dem neuesten, teuersten und nebenwirkungsärmsten Medikament schreien werden.

Schliesslich machen Arzthonorare nur rund 15% der Gesundheitskosten aus. Ich bin kein Arzt, aber hier muss man diesen Berufsstand in Schutz nehmen, denn schlechte Ärzte kosten uns schnell mal ein Vielfaches!

harald Ruf
unregistriert
erstellt am: 25. Mai 2001 10:47           
Den Ausführungen des Herrn Dieter K. ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Faktum ist doch, dass es einem kleinen Teil der ambulant tätigen freiberuflichen Mediziner und angestellten Chefärzten in Kliniken sehr gut, einem immer kleiner werdenden Mittelfeld so einigermaßen und einem immer größer werdenden Teil, schlicht und ergreifend beschissen geht. Auch als Nichtmediziner muß man diese Tatsache einfach zu Kenntnis nehmen.

Weiter muß man gleichfalls zu Kenntnis nehmen, dass diese Berufsgruppe in nicht unerheblichen Maße das Bruttosozialprodukt steigert.

Und weiter ist es nicht einzusehen, dass wenn ich heute einen "einfachen" Ing. oder einen besser ausgebildeten WI ( Wirtschaftsingenieur ) bei einem Unternehmen unterbringe, der i.a.R. unter DM 180.000,00 p.a. und 6 Wochen Urlaub + Dienstwagen und exzellenter Altersversorgung keinen Kugelschreiber in die Hand nimmt, einen mindestens genauso aufwendig ausgebildeten Arzt, mit einem Bruchteil dessen abspeise. Hier stimmen die Verhältnisse einfach nicht mehr.

Und weiter muß man doch zu Kennntis nehmen, dass jeder freiberuflich selbständige Mediziner - im Gegensatz zu angestellten Chef- und/oder Oberärzten - nicht nur das Unternehmerrisiko alleine sondern darüber hinaus noch das Haftungsrisiko völlig alleine tragen. Zwei oder drei Haftungsschäden im Jahr und schon ist Schluß mit lustig. Und wenn Behrmann hier mitteilt, dass er ein paar Mark auf der hohen Kante hat, so denken Sie doch einmal darüber nach, was geschieht, wenn die Versicherungssumme im Schadensfall nicht ausreicht. Und wenn er Pech hat, erwischt es nicht nur ihn, sondern darüber hinaus auch noch seine Ehefrau, weil er dummerweise keine Gütertrennung vereinbart oder eine GmbH als Rechtsform für seine Praxis gewählt hat.

Und für was Herr Steinforth, wollen Sie die Ärzte denn noch in die Haftung nehmen. Alleine der Umstand, dass die Möglichkeit besteht, den verordnenden Arzt für seine Verordnungspraxis in die Haftung zu nehmen, ist eigentlich schon eine unglaubliche Dreistigkeit.

Alfred Steinforth
Mitglied
erstellt am: 25. Mai 2001 18:30     Sehen Sie sich das Profil von Alfred Steinforth an!   Senden Sie Alfred Steinforth eine eMail!     
Herr Ruf, es ist doch ganz selbstverständlich, daß jeder für seine Fehler haftet. Ansonsten kann ich Sie beruhigen, die Ehefrau haftet auch beim gesetzlichen Güterstand nicht für die Verbindlichkeiten Ihres Ehemannes. Von Ihr könnten Gläubiger des Mannes allenfalls über eine Anfechtungsklage etwa einfordern. Dazu müßre der Kläger beweisen, daß innerhalb des letzten Jahres Vermögen an die Ehegattin (oder Verwandte in auf- oder absteigender Linie) mit der Absicht übertragen worden ist, Gläubiger zu benachteiligen. Mir sind keien erfolgrerichen Klagen bekannt.
Es sit völlig ungefährlich, die englische Gesundheitsversorgung in eine schlechtes licht zu rücken. Das kennt nämlich niemand aus eigener Anschauung. Auch Sie müssen sich auf Gerüchte verlassen.
Es ist aber ganz sicher, daß unsere Gesundheitsversorgung maßlos überteuert ist. Das ist vermutlich deshalb der Fall, weil durch durch unqualitfizierte Wirtschaftlichkeitesprüfungen, sofern diese überhaupt durchgeführt worden sind, massive Verschwendung stattfindet, den Ärzten der Arzneimittelregress schon wieder erspart worden ist, obwohl deren Kollegen in der EU sämtlich mit weniger Verordnungen und weniger Geld pro Verordnung auskommen. Es ist klar, Sie werden nicht vergessen, dies wieder zu bestreiten. Machen sie das ruhig. Sie ändern die Tatsache nicht. Sie werden das im Herbst im dritten Band des Gutachtens des Sachverständigenrates zu lesen haben, wenn es um "Über-, Unter- und Fehlversorgung" geht.
Und um den Jahreswechsel wird der seit einigen Jahren bei Prof. Lauterbach in Arbeit befindliche internationale Vergleich der Gesundheitskosten fertiggestellt sein und veröffentlicht werden. Da wird die deutsche Ärzteschaft wieder schlecht dastehen.
Dr. Solga, ich habe ide Sache mit den Kosten von Gastroskopien selbstverständlich nicht aus dem Auge verloren. Sie werden meine Antwort zur gegebenen Zeit auf dieser Seite nachlesen können. Legen Sie sich trotzdem keine Beschränkungen auf. Vielleicht macht es Ihnen Spaß, mich daran zu erinnern. Tun Sie es ruhig. Ich überlege mir aber noch, ob ich die von Ihnen reklamierte Antwort davon abhängig machen soll, daß Sie wenigstens eine einzige meiner Fragen beantworten zu den Behandlungsfällen und deren Kosten Bwertungen abgegeben haben.
Und nun zu der tonart, die Sie glauben sich mir gegenüber herausnehmen zu dürfen. Die ist wohl so sehr Teil Ihrer Ihrer vermutlich cholerischen Tempraments geworden geworden, daß sich die Ungehörigkeit der Tonart gar nicht mehr bewußt wird. Ich muß immer erst nachdenken, wie Ihrer Frechheit zu begegnen ist. Ich versichere Ihnen, mir wird auch in Zukunft etwas einfallen, wenn Sie vor dem Griff in die Taten Ihr Hirn nicht einschalten und sich der unter gesitteten Menschen üblichen Tonart bedienen.

harald Ruf
unregistriert
erstellt am: 25. Mai 2001 20:15           
Hallo Herr Steinforth,

im einzelnen wie folgt:


01)

Selbstverständlich haftet auch der Ehepartner für die entstehenden Verbindlichkeiten aus Haftungsfällen. Dies alleine schon deswegen, da i.a.R. es sich um gemeinschaftliches Vermögen, welches während der Ehehzeit erworben wurde, handelt. Da gemeinsam erworbene Häuschen, die Eigentumswohnung, das Sparbuch oder andere Vermögenswerte gehen im Zweifel unter. Selbst eingebrachtes Vermögen eines Ehepartners haftet mit dem "Zugewinn" für die entstehende Verbindlichkeit.

Da ich aber nicht Willens bin, hier ein juristisches Repitorium abzuhalten, müßten Sie schon einmal selbst nachschauen. Ist auf jeden Fall im BGB geregelt unter dem Titel "Gesamtgutsverbindlichkeiten; persönliche Haftung" ab ca. § 1450 ff BGB.

02)

Da aber nun jeder freiberuflich ambulant tätige Mediziner zu seiner weitreichenden Haftung aus Behandlungsfehlern auch noch das komplette unternehmerische Risiko trägt, sollte man diesen auch ein entsprechendes Äquivalent zugestehen. Und dieses vermisse ich in vielen Fällen. Um so mehr, wenn man dieser Berufsgruppe noch eine Gesamtverantwortung für das gesamte Budget aufbürdet. Es kann doch wohl nicht angehen, dass jemand für etwas Verantwortung übernehmen soll, worauf er nicht den geringsten Einfluß hat. Und wenn man dies tatsächlich so will, so muß man dann auch diese Berufsgruppe an den ggf. sich einstellenden Erfolgen partizipieren lassen. Sonst machts keinen Sinn.

03)

Obwohl ich nicht vom englischen Gesundheitssystem gesprochen habe, so darf ich Ihnen trotzdem mitteilen, dass mir dieses nicht völlig fremd ist. In Kenntnis der Folgen - und nicht des Medizinbetriebs der mich nicht interessiert - des dortigen Systems, darf ich Ihnen versichern, dass dieses m.E. nicht nur "im schlechten Licht" dasteht, sondern schlicht und ergreifend gescheitert ist.

Und ein Gesamtsystem welches BSE und die daraus resultierenden Folgen zu verantworten hat und seit Jahrzehnten am Irlandkonflikt herumlaboriert, läßt sich wohl schlecht als "Vorbild" verkaufen. Die dortigen Zustände lassen sich wohl tatsächlich nur mit dem englischen Humor auf Dauer verkraften. Und mir geht dieser völlig ab.

04)

In Ihrem Eingangsstatement erwähnen Sie die Problematik bezüglich angeblich zu vieler unnötig stattfindender Konsultationen. Erstaunlicherweise sind Sie von diesem Vorwurf zwischenzeitlich abgerückt, nachdem auch Ihnen klar wurde, dass der Vorwurf falsch war. Nunmehr beschränken Sie sich lediglich auf zu viele und zu teure Verordnungen. In diesem Zusammenhang würde mich nun doch einmal interessieren, welche Verordnungen Sie hier konkret meinen.

05)

Ihr Satz " Da wird die deutsche Ärzteschaft wieder schlecht dastehen " impliziert, dass die deutsche Ärzteschaft schon des öfteren in der Vergangenheit schlechter als andere dagestanden wäre. Auch in diesem Zusammenhang die Frage, wann und in welchem Zusammenhang. Auch hier wäre eine Antwort hilfreich.


Alfred Steinforth
Mitglied
erstellt am: 25. Mai 2001 22:20     Sehen Sie sich das Profil von Alfred Steinforth an!   Senden Sie Alfred Steinforth eine eMail!     
Sehr geehrter Herr Ruf,
a) natürlich wäre es ungerechtfertigt, wenn Sie für das Gesamtbudget haften müßten. Deshalb haften Sie dafür auch nicht. Ein Problem der überhöhten Kosten unserer Gesundheitsversorgung ist darauf zurückzuführen, daß die nach § 106 SGB V vorgeschriebenen Wirtschaftlichkeitsprüfungen von KV´n entweder gar nicht durchgefürht werden (das hat mir ein Gesundheitsministerium eines Landes mit zwei Schreiben für zwei Jahre schriftlich bestätigt, sparen Sie sich die Frage, welche KV das betrifft) oder als Alibiveranstaltungen konzipiert sind (das ist die ziemlich wörtliche Formulierung des ztuständigen Referenten, der im Gesundheitsministerium eines anderen Landes tätig ist).
b) Bei gemeinschaftlichen Vermögen wäre Ihre Darstellung zutreffend. Abber eben nur bei gmeinschaftlichen Vermögen. Bei dem wunderbaren Geschmeide, welches Sie Ihrer liebevollen Gattin haben hoffentlich zukommenlassen, nicht. Und wenn das Privathaus im gemeinschaftlichen Besitz ist, haben Sie selbst Schuld. Das eigentliche Problem ist der Haftungstatbestand, den ein Arzt gesetzt hat. Ist dieser auf die vom Sachverständigenrat kritisierte zurückhaltende Bereitschaft zur Fortbildung zurückzuführen? Ich habe wenig Mitleid, wenn jemand berechtigt für Fehler in Haftung genommen wird. Ich lade Sie ein, sich dieser Sichtweise anzuschließen.
c) Ich hätte nicht den geringsten Anlaß, von der Feststellung abzurücken, daß deutsche Patienten von ihren Ärzten zu mehr Konsultationen einbestellt werden als Patienten in unsren Partnerstaaten. Das wäre sachlich falsch. Deshalb habe ich das auch nicht getan.
d) Ich habe das englische gesundheitssystem nie als Vorbild hingestellt. Das wäre abwegig. Mir lag an der Feststellung, daß dieses System jedenfalls nicht so schlecht ist, wie es von der deutschen Ärzteschaft hingestellt wird. Und mit BSE und dem Konflikt über Nord-Irland, da hat unsere Diskussion nicht zu tun.
e) Mit der Ärzteschaft, die in der Vergangenheit "schlecht da gestanden hat", das konkretisiere ich auf die Standesvertreter und unsere Politiker. Diese sind für die Zweifel verantwortich, die unserer Gesundheitsversorgung ausgesetzt ist.
Die Qualität unserer Gesundheitsversorgung und die wegen der im Vergleich zu unseren Partnern in der EU weit überhöhten Kosten waren ständig Zweifeln ausgesetzt. Ich räume aber gern ein, daß es Ihren Standesvertretern in den zurücliegenden Jahren immer gelungen ist, die Diskussion über die kritikwürdigen Probleme des Gesundheitssystems zu unterdrücken. Ich bin sicher, daß dies vor dem Hintergrund des Euro und der Globalisierung des Wettbewerbs in Zukunft nicht mehr möglich sein wird. Die Öffentlichkeit wird die Augen nicht vor dem Sachverhalt verschließen können, daß unser Gesundheitskosten weit höher als die unserer Partner in der EU sind. Sie wird auch zur Kenntnis nehmen müssen, daß dort mit der Folge weiter sinkender Gesundheitskosten reformiert wird. Vor diesem Hintergrund ist die Behauptung, unsere Gesundheitskosten müßten noch weiter steigen, absurd. Die bevorstehenden Veröffentlichungen über Über-, Unter- und Fehlversorgung, sämtlich kostenträchtige Tatbestände, und der seit Jahren am Institut für Gesundheitsökonomie von Prof. Lauterbach in Arbeit befindliche Vergleich der Gesundheitssysteme, werden die Diskussion anregen. An diesen Veröffentlichungen werden Ihre Ärztefunktionäre, die Sie vorbeugend radikalisieren, argumentativ mit dem Rücken an der Wand stehen.
Sie könnten ein viel problemloseres Leben genießen, wenn Sie für die Behebung der systematischen Mängel des Systems eintreten würden.

Seitz
Mitglied
erstellt am: 25. Mai 2001 22:40     Sehen Sie sich das Profil von Seitz an!   Senden Sie Seitz eine eMail!     
<< Und wenn das Privathaus im gemeinschaftlichen Besitz ist, haben Sie selbst Schuld. <<

@steinforth

Daß sie sich nicht schämen zeigt ihren hochpathologischen Geisteszustand

Was kostet noch einmal die Gastroskopie??

im EBM???
in der GOÄ???

Mit solchen "Experten" wie Ihnen werden wir das Gesundheitssystem sicher nicht sanieren.

Man sollte halt erst über das Ganze nachdenken, wenn man die Einzelheiten kennt.

Jeder vernüftige Mensch weiß das.

harald Ruf
unregistriert
erstellt am: 26. Mai 2001 00:00           
Sehr geehrter Herr Steinforth,


um das Bild wieder einmal gerade zu rücken vorneweg zwei Informationen zur Klarstellung:

01)

Da ich kein ambulant niedergelassener freiberuflich praktizierender Arzt bin, handelt es sich nicht um meine "Standesvertreter". Und wenn ich mir hier so die Dialoge anschaue, bin ich auch nicht unglücklich darüber.

p.s.

insoweit hafte ich natürlich auch nicht für das Gesamtbudget.

02)

Was nun Ihre Beurteilung bezüglich dieser Standesvertreter angeht, so habe ich eine ähnliche Meinung aber vermutlich mit einer anderslautenden Begründung. Diese würde aber hier an dieser Stelle zu weit führen.

..............................

Ganz selbstverständlich bin auch ich der Meinung, dass der Fehlerverursacher für die Folgen auch in die Haftung genommen wird.

Punktum.

Aber wo bitte schön ist das notwendige Äquivalent für diese existenzbedrohende Haftung ?
...............................

Ganz selbstverständlich bin ich auch für die volle Übernahme des unternehmerischen Risikos. Im Ernstfall auch des Scheiterns.

Aber auch hier gilt, wo bitte schön ist das notwendige Äquivalent für die Übernahme dieses Risikos ?

....................................

Nur was kann der Arzt (Orthopäde) dafür, wenn er eine Nachlagerungsschiene verordnet und diese mal "schlappe" DM 8.500,00 kostet, wo ich exakt die gleiche für US$ 200,00 in Boston erhalte ? - Belege können hier eingesehen werden -

Wenn Sie mehr Beispiele benötigen, geben Sie ruhig Nachricht.

...................................

Und wenn Prof. Lauterbach nun schon seit Jahren an seiner "Arbeit" hinsichtlich Über-,Unter- und Fehlversorgung arbeitet und bis heute nicht vorlegen kann, könnte es doch vielleicht daran liegen, dass er selbst nicht mehr so ganz den Durchblick hat. Und diese klugen Erkenntnisse für die sein Stab Jahre benötigt, erwarten Sie von dem einfachen Medicus um die Ecke ?

Da Sie aber hier den Eindruck erwecken, intime Einblicke in die Arbeit von Prof. Lauterbach zu haben, könnten Sie doch netterweise - praktisch vorab - eine kurze Darstellung hinsichtlich Über-, Unter- und Fehlversorgung abgeben. Dann hätte man ja zumindest mal einen Diskussionsansatz.

Gruß

von jemand der Monat für Monat DM 2.500 KV Beiträge - Privat - aus der eigenen Tasche zahlt und sich das Recht herausnimmt gute Leistungen zu belohnen und Pflaumen in den Hintern zu treten - erwarte ich auch umgekehrt, wenn berechtigt -.

wbensch
unregistriert
erstellt am: 26. Mai 2001 03:16           
re H.Ruf: zum Punkt der Kosten einer Nach- oder Nachtlagerungsschiene - da würde ich gerne die Belege zu einsehen! Möglich?
email: wolfgang.bensch@isnet-ev.de

Alfred Steinforth
Mitglied
erstellt am: 26. Mai 2001 10:47     Sehen Sie sich das Profil von Alfred Steinforth an!   Senden Sie Alfred Steinforth eine eMail!     
Sehr geehrter Herr Ruf,

1. Am Institut von Prof. Lauterbach wird der neuste Vergleich der Gesundheitssysteme bearbeitet. Das ist eine umfassende Arbeit, die zwangsläufig zwangsläufig einigen zeitlichen Aufwand mit sich bringt.

2. Bereits jetzt wird niemand bestreiten können, daß die deutschen Gesundheit im Vergleich zu anderen Ländern mit vergleichbarer Morbidität weit höher sind.

3. Der Sachverständigenrat für die Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage (und andere Gremien) haben für diesen Sachverhalt die systembedingten Anreize zur Leistungsausweitung durch die Anbieter verantwortlich gemacht /siehe TZ 467ff im jüngsten Jahresgutachten). Ich habe als Beispiel auf die Patientin verweisen, bei der die Hausärztin mit Ultraschall zwei gut ausgeprägte Zysten diagnosizierte, der Patientin bei der Ultraschalluntersuchung die Therapie eröffnete (Sie müssen sich kurzfristig operieren lassen), die anschließend zur Kernspintomografie schickte. Anschließend wurde die Diagnosemaschinerie im Krankenhaus erneut in Gang gesetzt, unter Protest der Patientin. Das kostet alles Geld. Das Geld, was in diesem in vielen anderen Fällen ganz überflüssig ausgegeben wurde, das ist zu viel im System.

4. Wenn die von Ihnen erwähnte Schiene in Boston für US$ 200 zu haben ist, in Deutschland DM 8.500 kostet, ist das ein Beleg dafür, daß bei uns was nicht stimmt.

5. Sie reklamieren das Äquivalent für das Haftungsrisiko der Ärzteschaft. Ich verstehe Ihre Reklamation so, daß dem Haftungsrisiko ausgesetzte Ärzte dafür einen Zuschlag zu ihren Einkommen verdienen. Ich habe eine andere Sichtweise. Das wirtschaftliche Risiko schlechter Leistungen muß so hoch sein, daß schlechte Leistungen unterbleiben.

6. Der Bericht zum Thema "Über-, Unter- und Fehlversorgung" wird vom Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen erarbeitet. Er soll im Herbst vorgelegt werden.

Seitz
Mitglied
erstellt am: 26. Mai 2001 14:32     Sehen Sie sich das Profil von Seitz an!   Senden Sie Seitz eine eMail!     
Dieses "Gutachten" wurde nicht nur von der Ärzteschaft sondern auch von vielen Gesundheitspolitikern zu recht kritisiert.

Stiens
Mitglied
erstellt am: 26. Mai 2001 16:27     Sehen Sie sich das Profil von Stiens an!   Senden Sie Stiens eine eMail!     
Sher geehrter Herr St.,

Sie kritisieren hier das deutsche Gesundheitssystem, vor allem in Hinblick auf seine Kosten im Vergleich zum Gesundheitszustand der deutschen Bevölkerung.

Darüber kann man durchaus geteilter Meinung sein, da der Gesundheitszustand einer Bevölkerung von vielen Faktoren abhängt, nicht nur von der ärztlichen Versorgung.

Unklar ist mir, wie sie das "Heil" des Gesundheitssystems an den Einkünften der Ärzte festmachen: Es wurde in diesem Forum schon oft darauf hingewiesen, dass nur ca. 14% der im Gesundheitssystem eingesetzten Gelder als Honorar an die - niedergelassenen - Ärzte fließen. Selbst wenn Sie alle niedergelassenen Ärzte abschaffen - z.B. sie in die Pleite treiben - , lassen sich demnach maximal 14% einsparen. Glauben Sie ernsthaft, das die Wurzel des Übels bei den Honoraren der Niedergelassenen zu suchen ist?

wbensch
unregistriert
erstellt am: 26. Mai 2001 22:46           
Lieber Herr St., diese Aussage müssen Sie noch ins rechte Licht rücken, ich kann hier Ihren Gedanken nicht folgen:

2. Bereits jetzt wird niemand bestreiten können, daß die deutschen Gesundheit im Vergleich zu anderen Ländern mit vergleichbarer Morbidität weit höher sind. ?????????????????

Alfred Steinforth
Mitglied
erstellt am: 26. Mai 2001 23:22     Sehen Sie sich das Profil von Alfred Steinforth an!   Senden Sie Alfred Steinforth eine eMail!     
Stiens,
auch 14 oder 15 % Anteil an den Gesundheitskosten schließen Verschwendung in der ambulanten medizinischen Versorgung nicht aus. Lesen sie meine Beispiele. Was sagen Sie dazu? Und wie erklären Sie, daß niedergelassene Ärzte in Deutshland bei gleicher Mortalität merh Verordnungen ausstellen und pro Verordnung mehr Geld ausgeben?

wbensch,
ist Ihnen bekannt, daß wir in Deutshland die weltweit zweithöchsten Gesundheitskosten haben, undzwar mit einigem Abstand zu unseren Partnern in der EU?

Dr. Matthias Solga
Mitglied
erstellt am: 26. Mai 2001 23:59     Sehen Sie sich das Profil von Dr. Matthias Solga an!   Senden Sie Dr. Matthias Solga eine eMail!     
Steinforth: Sie verstehens einfach nicht. Ihre Beispiele sind bedauerlich, keine Frage, sie verschwenden aber doch bei gedeckeltem Budget keine VERSICHERTENgelder. Es wird lediglich das Geld der ÄRZTE, wenn überhaupt, verschwendet. Ich zahle, wenn ein Kollege Unfug macht, nicht Sie. Daß das Geld den Besitzer wechselt, hatte doch schon mal Jemand Ihnen mit der Wurst und dem Brötchen ganz anschaulich dargestellt, lesen Sie doch mal nach.

Die Gesundheitskosten in Deutschland sind NICHT so hoch im internationalen Vergleich, wie angegeben. Hier werden Äpfel und Birnen verglichen: bei uns z.B. werden die Ausgaben für betriebliches Gesundheitswesen und Krankengeld und vieles andere mehr zu den Gesundheitsausgaben mitgerechnet, andere Länder zählen dies zu Betriebsausgaben und Ausgaben für Versicherungen. Manche Ausgaben unseres Gesundheitswesens kennen andere Länder gar nicht, wie Sterbegeld, Müttergeld usw., was bei uns zu Gesundheitsausgaben zählt. In dem zwanghaften Bemühen, unser Gesundheitswesen kaputtzureden, machen sich die "Experten" nicht mal die Mühe, Statistiken sauber zu bereinigen, man merkt ganz plump den Auftrag des Zahlers bei den "Gutachten" durch. Diese Gutachten sind schändliche Beispiele, wie Wissenschaft sich prostituiert.

Dr. Matthias Solga
Mitglied
erstellt am: 27. Mai 2001 00:03     Sehen Sie sich das Profil von Dr. Matthias Solga an!   Senden Sie Dr. Matthias Solga eine eMail!     
Noch eins, Steinforth: die Mortalität in Deutschland ist erheblich geringer als in anderen Ländern, unsere Lebenserwartung ist im Jahre höher als bei den Nachbarn, ganz besonders in den westlichen Ländern. Eine Lüge wird nicht deswegen plötzlich immer wahrer, weil man sie immer und immer wiederkäut, Steinforth.

Behrmann,Kinderarzt
unregistriert
erstellt am: 27. Mai 2001 01:26           
Merken Sie nicht,daß St. immer nur dasselbe dumme Zeugs vor sich hinplärrt?

Alfred Steinforth
Mitglied
erstellt am: 27. Mai 2001 13:34     Sehen Sie sich das Profil von Alfred Steinforth an!   Senden Sie Alfred Steinforth eine eMail!     
Dr. Solga, es ist sehr schön, daß wir endlich in Sachen Verschwendung einen ganz kleinen Schritt weiter gekommen sind. Wenn Sie meinen, daß Sie persönlich wegen der Verschwendung Ihrer Kollegen wirtschaftlich zu kurz kommen, dann mag das sein. Sind es aber nicht trotzdem die Versicherten der GKV, die dieses Geld für den riesengroßen Topf aufbringen müssen, das auch zwangsweise tun? In diesem Topf ist nun mal einfach zu viel Geld drin. Denn trotz massiver Verschwendung durch vermutlich ziemlich viele Ärzte erzielt der durchschnittliche Arzt jeder Fachrichtung ansprechende Einkommen.
Ein Diskussionsteilnehmer, wohl wie Sie Arzt, hatte der Feststellung der Bundesärztekammer vom Herbst 1999, es bestehe ein Überangebot bei ärztlichen Dienstleistungen. Trotz des Überangebotes bei ärztlichen Dienstleistungen erziet der Durchschnitt diese überdurchschnittlichen Einkommen.
Wie hoch wären die Gesundheitskosten, wenn die Versicherten nicht für die Kosten des Überangebotes aufkommen müßten?
Weshalb greifen deutsche Ärzte häufiger als ihre europäischen Kollegen zum rezeptblock? Weshalb wird pro Verordnung mehr Geld als bei unseren Partnern in der EU ausgegeben? Die Frage kann nicht lauten: Kann bei der Verordnung von Medikamenten eingespart werden? Sie muß lauten: Wie und wieviel kann im Arzneimittelbudget eingespart werden?
Es ist unzutreffend, daß die Mortalität in Deutschland signifikant niedriger ist. In den Niederlanden ist die Mortalität sogar nicht niedriger, obwohl der nicht unbeträchtliche Teil asiatischer und afrikanischer Einwanderer eine genetisch bedingt kürztere Lebenserwartung hat.
Ich rede das Gesundheitssystem nicht kaputt, wenn ich auf systematische Mängel hinweise, die vermutlich letztlich für den größeren Teil der Vorgänge verantwortlich sind, die unter dem Begriff "Überversorgung" u. ä. zusammengefaßt sind. Deshalb habe ich Sie vielfach auf Versäumisse hingewiesen, die bei Ihren Selbstverwaltugnsorganen angesiedelt sind, z. B. bei unterlassenen oder unzureichenden Wirtschaftlichkeitsprüfungen. Daruner leiden die Beitragszahler, weil diese zu viel Geld für die Gesundheitsversorgung aufbringen müssen. Darunter leiden die korrekten Ärzte, die u. U. mit überdurchschnittlichem Engagement ein unterdurchschnittliches Einkommen erwirtschaften. Das kann doch nicht in Ordnung sein.
Einer Ihrer Kollegen hat uns wissen lassen, er, müsse für die KV jährlich DM 8.500 aufbringen. Das ist viel Geld. Und was kommt bei den Wirtschaftlichkeitsprüfugnen raus? Nichts. Es bedarf eines Anstoß von Außen, um die KV Nordrhein zu einer Sonderprüfung zu veranlassen. Dabei soll gleich gegen mehrere tausend Ärzte wegen Abrechnungsbetruges ermittelt werden. Ein Presseprecher der KV soll auf Befragen eingeräumt haben, es gehe um weit über 100 Mio. DM. Und was ist vor Ihrer haustür in Brandenburg? Die Staatsanwaltschaft muß wegen Betruges ermitteln, weil Ärzte ihren Patienten wahrheitswidrig vorgemacht haben, sie müßten seit dem 1. Januar bestimmte Untersuchungen selbst bezahlen. Schlau, wie diese Ärzte waren, haben sie für kassierten Beträge Quittungen ausgestellt und die Leistungen zusätzlich mit der Krankenkasse abgerechnet. Ist das nicht toll? Oder ist das ein Stück aus dem Tollhaus? Und was wird mit den weit über 100 Mio. DM? Wird da nach bekannter Praxis wieder nur der kleinere Bruchteil erstattet und die Staatsanwaltschaften wieder nicht behelligt?
Der Bundesärztetag hat sich u. a. mit der personellen Situation von Akademikern in Krankenhäusern befaßt. Die von Herrn Prof. Hoppe vertretene Position erscheint vor dem Hintergrund der Feststellungen aus 1999, Überangebot bei eine akademische Vorbildung erfordernden Ausbildung, zunächst schlüssig. Klar, wenn das Überangebot in Krankenhäusern eine Existenz findet, ist es von der Straße, braucht sich nicht mit Vertretungen udn berufsfremden Arbeiten "irgendwie durchzuschlagen" (Originalton der Bundeskammer 1999). Und Konkurrenz um das Globalbudget bleibt auch aus. Nur, ist das der richtige Weg zur Senkung der Gesundheitskosten durch Verbesserung der Versorgungsqualität?
Herr Dr. Solga, Sie haben intime Kenntnisse der Situation in dänischen Krankenhäusern. Vielleicht weiß jemand, wie es in den Niederlanden aussieht. In beiden Ländern haben wir eine deutlich niedrigere Verweildauer, und nicht nur dort. Ich rufe Ihnen meine Frage noch mal in Erinnerung. Besteht eine Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Verweildauer in Krankenhäusern und der Zahl der Pflegekräfte je Krankenhausbett? Könnte die Zahl der krankenhausbetten zusammengestrichen werden, wenn die Krankenhäuser mit mehr Pflegepersonal ausgestattet würden? Könnte die Zahl der Krankenhausbetten halbiert werden, wenn die Zahl der Pflegekräfte vervierfacht würde? Das entspräche dann etwa den dänischen vErhältnissen. Ich nehme an, daß dies eine nachhaltige Entlastung des akademisch ausgebildeten Personals zur Folge hätte, denn dann wäre pro Kopf nur die Hälfte Kranker zu betreuen. Die Kosten des Pflegetages wrde steigen, die auf Krankenhäuser entfallenende Gesamtkosten würden sinken.
Es mag manchen Arzt schmerzen, das Gesundheitswesen hat nicht die Aufgabe, einem Maximum an Akademikern Bescvhäftigung und Einkommen zu sichern, es hat (nach Dr. Ellis Huber) "Gesundheit zu niedrigen Kosten" zu "produzieren".
Übrigens erinnere ich mich, daß sich Dr. Huber damit gerühmt hat, die Versorgung seiner Patienten mit weniger als 40 % der durchschnittlichen Arzneimittelkosten seiner Kollegen zu bewerkstelligen. Herr Dr. Solga, kann das stimmen? Wie kuriert Dr. Huber seine Patienten unter solchen Umständen? Viel interessanter ist aber die Frage, weshalb schließen sich seine Kollegen ihm nicht an?

Peter Rapp
Mitglied
erstellt am: 27. Mai 2001 13:59     Sehen Sie sich das Profil von Peter Rapp an!   Senden Sie Peter Rapp eine eMail!     
verehrter Herr Steinforth,
es gibt nur eins:

Huber beim Wort nehmen, hingehen, selber erklären lassen, wie er eigentlich seine Patienten kuriert.

Antwort hier publizieren.

PR

Dr. Matthias Solga
Mitglied
erstellt am: 27. Mai 2001 16:23     Sehen Sie sich das Profil von Dr. Matthias Solga an!   Senden Sie Dr. Matthias Solga eine eMail!     
Herr Steinforth: im Topf für die Ärzte ist im Gegensatz zu Ihrer Auffassung viel zu wenig Geld drin. 1970 wurden noch 21% der Einnahmen der Kassen für Ärzte ausgegeben, jetzt sind es noch 14%. Eine Absenkung um ein Drittel. Weniger geht nicht, es muß um 50% aufgestockt werden, um dieselben verhältnisse zu bekommen wie 1970. Wohlgemerkt, die Anzahl der Ärzte spielt da keine Rolle.

Es werden keine ansprechenden Einkommen erzielt, sondern unverschämte Zumutungen: wir bekommen kein Geld, sondern Punkte, nach allem hin- und herrechnen bleiben bei mir DM 20 pro Stunde Einkommen vor Steuern übrig. Das halte ich für eine Unverschämtheit, dagegen wehre ich mich. Und in Berlin ist das bei keinem anders. Keiner hat "ansprechende" Einkommen, die Kieferchirurgen haben pro Quartal 14.000 DM Umsatz, das ist eine bodenlose Frechheit, die Krone der Medizin so zu brüskieren, so ist Qualität nicht drin (s.KV-Berlin).
Es gibt kein Überangebot. Die Bedarfszahlen sind politisch festgelegt. Diese Zahlen sind so gewollt, man kann nicht heute etwas bestellen, und morgen nicht bezahlen, es sei denn, man ist Politiker. Sehen Sie mal bei der Europäischen union nach: bei der Ärztedichte ist Deutschland da unteres Drittel.

Wenn die Lebenserwartung hoch ist, ist die Mortalität niedrig. Da Deutschland eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit hat, ist die Mortalität weltweit am niedrigsten ( Sie benutzen aber den Begriff "Mortalität" falsch, bitte mal bei Statistik nachsehen).

In Berlin werden Wirtschaftlichkeitsprüfungen nicht unterlassen, im Gegenteil, das Prüfgeschäft läuft auf Hochtouren. Wie das woanders ist, weiß ich nicht, wer jedoch pauschal behauptet, es gäbe keine Prüfungen, sagt die Unwahrheit. Und da wir uns immer wieder mit aller Gewalt gegen sog. Prüfungen wehren müssen, halte ich eine solche Behauptung für persönlich diffamierend.
Es stimmt nicht, daß bei den Wirtschaftlichkeitsprüfungen nichts herauskäme. Die KV Berlin hat kürzlich berichtet, sie hätte alleine bei Plausibilitätsprüfungen 5,6 Mio. DM in einigen Jahren herausbekommen. Das sind pro Jahr 100DM pro Arzt, lächerlich wenig für den irrsinnigen Aufwand. Daran kann man sehen, wie exakt abgerechnet wird.

Das mit der Parallelabrechnung ist eine absolute Lachnummer. Wenn ein Patient in die PRaxis kommt, weil er eine Augenentzündung hat, wird diese also auf Kasse abgerechnet. Das muß ja wohl auch so sein. Jetzt, über de Sinn der Früherkennung des Glaukoms aufgeklärt, bekommt der Pat. die Augendruckmessung. Die wird aber, da die KAsse das nicht übernimmt, privat abgerechnet. Das beides ist korrekt so. Was ist denn so bei dem wahnsinnigen Herzklappenskandal herausgekommen? Wollen wir beide mal wetten, was bei den sog. Doppelabrechnungen herauskommen wird? Exakt dasselbe Ergebnis, können Sie drauf rechnen: wie ein Schießen dazumal in Hornberg.

Zum Zusammenhang zwischen Verweildauer und Pflegekraft kann ich nichts sagen. Da kenne ich mich nicht aus. Sicherlich könnte die Arbeit dort erheblich effektiver werden, wenn Ärzte sich auf ihre Aufgabe konzentrieren könnten und nicht zu 60% ihrer Arbeitszeit Verwaltung zu betreiben hätten.

In DK werden extrem geringe Verweildauern mit geringem Einsatz an Pflegekräften erzielt, weil es nahezu keine ambulante FAcharztmedizin gibt. Daher wird nahezu jede Maßnahme, selbst Röntgen, stationär durchgeführt. Das ist dann kaum betreuungsintensiv und geht in sehr großer Zahl in sehr kurzer Zeit, dadurch ist der Aufenthaltsschnitt sehr gering. In Berlin gegenteiliger Effekt: sehr geringe Anzahl an Einweisungen pro Bevölkerung, dafür aber lange Liegezeiten und hohe Kosten pro Tag. Logisch, weil ambulant gut versorgt.

Ellis Huber hat noch niemals auch nur einen Patienten betreut in seinem Leben, der redet von der Medizin wie der Spatz vom Uhrwerk. Deshalb kann niemand sich ihm anschließen, soviele Mediziner, die den ganzen lieben Tag nur reden und aus blauem Dunst Bücher schreiben, kann die Gesellschaft nicht brauchen. Auch müßte man noch allerhand Krankenkassen gründen, wenn jeder Mediziner Herrn Huber an die Spitze einer KAsse folgen wollte :-)

Alfred Steinforth
Mitglied
erstellt am: 27. Mai 2001 18:23     Sehen Sie sich das Profil von Alfred Steinforth an!   Senden Sie Alfred Steinforth eine eMail!     
Herr Dr. Solga,
1. Der Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen hat die ständig repetierte Behauptung, der Leistungsumfang der GKV sein einmalig umfangreich, den Rang von Fabulieretrirn zugewiesen.
2. Dieser Sachverständigenrat hat sieht Rationaliserungsreserven.
3. Der Sachverständigenrat für die Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage hat ffür das Ausland das Rationalisierungspotential bei einführung von HOM auf 30 bis 35 % veranschlagt. Bei unseren Partnern in der EU sind die Gesundheitskosten nun wirklich niedriger.
4. Ihre Bundeskammer hat 1999 das Überangebot bei Ärzten beklagt.
5. Der Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen sieht die Sach vermutlich ähnlich. ansonsten hätet er nicht diskret darauf hingewiesen, für Mediziner müßten neue Berufsfelder erschlossen werden.
6. Mir liegen zwei Bestätigungsschreiben aus einem Ländergesundheitsministerium darüber vor, daß dort 1999 und 2000 von der KV keine Wirtschaftlichketisprüfungen durchgeführt worden sind. Grund: Die Vergleichzeahlen sollen erst im Juni 1999 veröffentlicht worden sein.
7. Der Pressesprecher der KV Nordrhein hat eine Sonderprüfung bestätigt, von der mehrere tausend Ärzte betroffen sind. Dieser Pressesprecher hat von eienr Schadenssumme von weit über 100 Mio. DM gesprochen. Diese Sonderprüfung soll die KV erst nach massivem Außendruck in Gang gesetzt haben.
8. Mir ist bekannt, daß Gerätemedizin in Dänemark überwiegend in Gesundheitszentren und Krankenhäusern erbracht wird. Ich habe deshalb von Pflegepersonal gesprochen, nicht von Personal in Krankenhäusern. Da hat der letzte veröffentlichte internationale Vergleich der Gesundheitssysteme fein unterschieden.
9. Wir brauchen uns aber nicht unbedingt über die dänischen Verhältnisse zu unterhalten. Die Verweildauer ist auch bei unseren holländischen Nachbarn niedriger. Und das dortige System der Leistungserbringung ist unserem etwas ähnlicher.

Und jetzt haben wir folgende Situation: Sie wollen unter Hinweis auf frühere Verhältnisse 50 % mehr Geld haben. Und ich möchte unter Hinweis auf attestierte Rationalisierungsreserven und niedrigere Kosten bei unseren Partner, weniger Beiträge zahlen und dafür bessere Qualität der Leistungen haben.
Sind diese scheinbar gegensätzlichen Positionen unter einen Hut zu bringen? Ich sage mal ganz vorsichtig, scheinbar ja, denn unsere Nachbarn haben uns das ja vorgemacht, schon vor den Reformen, die dort in die Wege geleitet sind und zu weiter sinkenden Kosten führen (Siehe jüngstes Jahresgutachten des Sachverständigenrates für die Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage). Dieser Sachverständigenrat hält die Form der bei uns praktizierten Honorierung nach Einzelleistungen für eine Ursache ärtzlich veranlaßter Leistungsausweitung. In der Schweiz und den Niederlanden sollen Kostensenkungen immer dort eintreten, wo der Arzt sein Einkommen nicht aus der Honorierung der Einzelleistungen erwirbt. Früher war es auch so, daß der niedergelassene Arzt sein Honorar dafür erhielt, daß er seine Leistung für eine bestimmte ihm zugeordnete zahl von Patienten bereit hielt. Ob das jetzt noch so ist, weiß ich nicht. Wäre das aus Ihrer Sicht ein ergängenswertes Modell?
Man könnte der Sache auch dadurch näherkommen, daß die deutshen Kosten sämtlicher Bereiche der Leistungserbringung mit denen bei unseren Partner in der EU vergleicht, um sich danach ein eigenständiges Urteil darüber zu bilden, ob und was wir davon lernen könnten. Nach meiner vorläufigen Einschätzung werden wir dann bei den weit überhöhten Kosten der ambulanten zahnärztlichen Versorgung, der Verweildauer in Krankenhäusern, der Inanspruchnahme von Großtechnik, dem Röntgen außerhalb nuklearmedizinischer Praxen, übrigens auch bei Zahnärzten, und den angeblich viel zu keinen Arzneimittelbudget landen.
Meinen Sie, daß eine solche Vorgehensweise Ihnen und mir dazu verhelfen könnte, was uns zusteht?

Seitz
Mitglied
erstellt am: 27. Mai 2001 20:43     Sehen Sie sich das Profil von Seitz an!   Senden Sie Seitz eine eMail!     
Wie schafft man es eigentlich mit so viel Dummheit Geld zu verdienen???

Dr. Matthias Solga
Mitglied
erstellt am: 27. Mai 2001 20:55     Sehen Sie sich das Profil von Dr. Matthias Solga an!   Senden Sie Dr. Matthias Solga eine eMail!     
Herr Steinforth: Was sein wird oder sein kann, weiß ich nicht.
Mein präferiertes Modell ist und bleibt die Einzelleistungsvergütung. Pauschalvergütungen, bei denen ein Arzt eine gewisse Menge für die Versorgung einer bestimmten Versichertengruppe erhält, gibt es in den USA, die Ärzte habens gerne, weil es Sicherheit gibt.

Ich habe ein Problem mit Pauschalleistungen: Jede Form der Pauschalisierung führt zu Leistungsverweigerung, das weiß ich, bin im Sozialismus großgeworden. Leistung wird nur durch Leistungsanreiz erbracht. Dies stellt m.E. die Einzelleistungsvergütung dar.

In jedem Falle ist das Problem, daß Mensch geneigt ist, sowenig wie möglich für so viel Geld wie möglich zu arbeiten. Also:

Problem 1 bei Pauschale: Qualität wird mies.

Problem 2 bei Leistungsentgelt: nicht gerechtfertigte Leistungsausweitung

In den USA wird das Ganze, ob Einzelleistung oder Pauschale, reguliert durch ein System von Sicherheitsmaßnahmen, über die ärztliche Maßnahmen überwacht werden, wesentlich, ganz erheblich wesentlich strenger als bei uns. Das kommt aber keinesfalls kostenlos, das muß bezahlt werden. Die Qualitätssicherung kostet pro Urologe pro Jahr etwa 120-150.000 Dollar. Und dann noch die sehr aufmüpfigen Patienten, die genau kontrollieren, über verschiedene Organsiationen, ob das, was gemacht wird, ausreichend ist (bei Pauschalsystem) oder gerechtfertigt ist (bei Einzelleistung).

Ich bin sicher, daß Qualitätssicherung, aber nicht alleine zum Zwecke der Einkommensbeschneidung wie jetzt (jetzt werden alle Maßnahmen zur Reduktion des Artzumsatzes "Qualitätssicherung" genannt), sondern Garantie, daß bestimmte Maßnahmen nur unter bestimmten Kondiionen durchgeführt werden. Diese Maßnahmen müssen gut bezahlt werden, sonst macht das niemand, das muß klar sein! Aber ich bin sicher, daß einerseits mehr Leistung nur über mehr Geld geht. Andererseits aber mehr Geld nur die kriegen sollten, die Leistung auch nachprüfbar besser machen als bisher. Nachprüfbar! Diese Mechanismen stecken noch nicht mal in den Kinderschuhen.

Dieses Thema ist 9 Seiten lang:   1  2  3  4  5  6  7  8  9 

Alle Zeiten sind GMT (DE)

nächster neuerer Beitrag | nächster älterer Beitrag

Administrative Optionen: Beitrag schliessen | Archivieren/Bewegen | Beitrag löschen
Ich will ein neues Thema erstellen  Antwort erstellen
Gehe zu:

Kontakt | http://www.dialog-gesundheit.de

Powered by: Ultimate Bulletin Board, Version 5.44a
© Infopop Corporation (formerly Madrona Park, Inc.), 1998 - 2000.
Deutsche Übersetzung von thinkfactory.



*

[ zur Einleitung der Dokumentation ]


hier geht's weiter !
[ Das Amalgam-Zentrum ]


Copyright Inhalt © der jeweilige Autor
Copyright laut Datenbank-Richtlinie © 2002 Gesundheitsministerium
Copyright Dokumentation © 2002
Aribert Deckers
and
Copyright Dokumentation © 2002
Antares Real-Estate

Jegliche Weiterverwendung der Texte der Amalgam-Page ist verboten.
Verlage dürfen sich wegen der Nachdruckrechte per Email an mich wenden.
Aribert Deckers