Klerikales Leidmarketing


8.7.2002

Berichterstattung ist eine Wanderung auf einem sehr schmalen Grat, je furchtbarer das Thema, desto schmaler der Grat. Berichterstattung muß sein - keine Frage. Aber Berichterstattung um jeden und für jeden Preis?

Die heutige Kameraführung mit Blicken tief in die Augen, Größtaufnahme... Da kommt das richtige Feeling rüber, Emotionen werden übertragen, wohlselektivert nach werbevoluminöser Verkaufbarkeit. Je größer die Aufnahme, desto höher die Hormonausschüttung beim Zuseher. Suchtgefahr besteht keine mehr, nur noch totale Abhängigkeit. Deutschland liegt auf den Couches und ertrinkt, ersäuft im Homonspiegel.

Wie schmal ist der Grat, auf dem Berichte über Kranke noch gesendet werden können? Wird der Grat bzw die Abweichung davon bestimmt durch die Geldflüsse im Hintergrund ? Inwieweit ist heute noch eine Freiheit von derartigen Geldflüssen möglich ? Wann, vor wieviel Jahren, war der letzte Moment jener Freiheit...?

Die Moderatoren : geschickte Handler, Animateure, klebrigst-triefende "ich-bin-ja-so-betroffen"-e, die die Opfer sachpreisgerecht und Grimme-konjugiert für die Selbst- und Fernzerfleischung inszenieren, positionieren, demontieren, tranchieren. Wie sehr wird das Schauobjekt durch den Mediendompteur verfälscht, über es gelogen, sein Wesen, seine Existenz zur Fratze?


In der Bibel steht : "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten !"

Es gilt aber auch etwas anderes : "Du sollst nicht Deinen Nächsten der Meute verkaufen !"

Die Geschichte zeigt: Klerikale Leidvermarktung ist eine pervers-perfide Tautologie, denn die Geschichte des Verkaufs für 30 Silberlinge wird seit 2000 Jahren sehr erfolgreich verkauft.

So wird Fernsehen erfolgreich klerikalisiert, menschliches Leid, tiefstes Elend klerikal vermarktetingt: Ärzte-geschädigt-debile Kinder, todkranke, nach Aufnahme gestorbene Kinder, am besten mit eingeblendeter Todesanzeige, während das sieche Kind noch telegen letzte Atemzüge röchelt.

Wo ist der Grat!? Achten Sie auf die Moderatoren! Sehen Sie ihnen in's Gesicht!: Das Fernsehen überträgt auch der Moderatoren Pferdehuf, zeigt auch IHRE Gesichter, ihre Mienen - zeigt, wie sie entgleisen, kurz die Maske fällt, ihr Mißfallen, weil sich das Opfer nicht an peinlichst genau vorbestimmte Stichwörter und Dramaturgie hält, die Langeweile, den Ekel. Ekel vor ihren Opfern...


Fernsehen : Judas, der Showmaster.

Der Teufel ist kein abgefallener Engel. Er ist Inhaber der Firma...


Das Fernsehen und Gott sind mit Ihnen.

Und passen Sie gut auf sich auf...

Aribert Deckers

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