Der eigene Schinken ist heilig, die anderen sind für die Katz’
Posted by AcorlinLiebe Freunde,
dies ist eine Frage an das Gewissen:
“Der Fleischer um die Ecke verschenkt Salami.”
http://lauterbautzner.blog.de/2015/05/26/steht-schwein-20471338/
Bedenkt man es vom gar seltenen Standpunkt der Ehrlichkeit aus, so haben die ach so tugendhaften Verlage eine Branche über die Klippe der Kostenlosigkeit geworfen: die der Software.
Und sie tun es immer noch. Verlage profitieren davon, etwas zu verschenken, was ihnen nicht gehört: kostenlose Programme.
Das tun sie seit gut 30 Jahren. Hörte ich sie je darüber klagen, wie schlecht es den Programmierern geht? Nein.
Nun, wo die Verlage in die Obsoleszenz diffundieren, fangen sie an zu weinen.
Programmierer und Autoren können ihre Tränen kaum zurückhalten.
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“Rente reicht nicht zum Leben: 87-Jährige muß putzen gehen”
http://transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=8037
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[1.6.2015]
Es wird eingewendet, daß es mit der Qualität der kostenlosen Software nicht weit her sei. Daß en masse Zusatzprogramme installiert würden oder die Programme sich in Web-Browser und anderem mitinstallieren. Und/oder die Software sei in ihrem Funktionsumfang eingeschränkt oder zeitlich begrenzt.
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In der Tat, VIELES in dem, was die Zeitschriften verbreiten, IST eine Zumutung, nicht weniges kann man getrost als Sachbeschädigung betrachten. Einige Magazine sind werbegefüllte Inhaltsverzeichnisse der DVDs, unvollständige, und unzureichend in der Beschreibung.
UND: Es wird zum Raubkopieren angeheizt. Diese Sparte der Print-Branche ist kein Ruhmesblatt.
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Was kostenlose Software angeht: In der letzten Woche habe ich in einem Forum im WWW gefunden (also NICHT in einem Magazin) diese wirklich beeindruckend SCHÖNE Darstellung des Sternenhimmels:
http://www.stellarium.org
An diesem Beispiel sehen wir auch die Not der Software-Branche: Wenn EINER so eine Software verschenkt, wie soll die gewerbliche Konkurrenz da noch ihre Programme verkaufen können? Es reicht, wenn EINER auf dem Globus ist, ein einziger, der sein Programm verschenkt, und durch das Internet ist es für Jeden kostenlos zu haben. Und die Konkurrenz ist platt.
Man sollte auch eine unheilige Allianz auf keinen Fall vergessen: die mit den Mobilfunk-Providern. Immer mehr Menschen fallen dem Wahn anheim, ausschließlich mit dem Handy zu telefonieren, und geben deswegen den Festnetzanschluß auf. Der Pferdefuß: Die großen Datenmengen, die beim Festnetzanschluß für wenig Geld per Flatrate runterzuladen sind, gibt es beim Mobilfunk nicht oder nur zu SEHR teuren Tarifen. Das spielt den Software-Magazinen in die Hände, deren DVDs so viele Gigabytes enthalten, daß ein normaler Mobilfoniker sie nicht herunter laden könnte.
Eine DVD zum Installieren eines Betriebssstems herunterladen? Ein Magazin mit CD oder DVD kaufen ist preiswerter. Damit ist der Markt für diese Magazine weit größer als man vermuten würde.
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Konkurrenz für die Magazine gibt es aus dem Netz schon, zum Beispiel durch
http://www.giveawayoftheday.com
Dort wird jeden Tag 1 kommerzielles Programm verschenkt: ab Tagesbeginn 24 Stunden, dann schnappt die Uhr zu und man kann es nicht mehr installieren.
Wieviele der Programme von spionierenden Chinesen und Russen sind, kann man nur ahnen. Firmen ohne echte Adresse werfen die Programme in die Menge – das war’s.
Gut ist der Kommentarbereich, der (selbstverständlich !) von Helfern der Firmen unterwandert ist, in dem aber immer wieder Hinweise auf ECHTE Freeware, also völlig kostenlose Programme gebracht werden.
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Viele kostenlose Programme werden heute durch Werbung bezahlt. Das heißt, daß diese Programme Werbung einblenden (was man nicht abschalten kann), Daten spionieren (was man nicht abschalten kann) und den Rechner zustopfen mit immer neuem Unkraut (was man nicht abschalten kann).
Aber in diesem Metier ist noch jemand anders aktiv: Verlage… Wir erleben einen nahtlosen Übergang miesester Methoden. Verlage spionieren Daten in einem Umfang, dagegen könnte die NSA blaß werden. Die NSA hat einen Arbeitsauftrag zum Spionieren, die Verlage dagegen … nicht.
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Und dann ist da noch ein Punkt, der fast immer übersehen wird: daß Verlage für die Verrohung im Softwarebereich mitverantwortlich sind. Wenn (durch Mithilfe der Verlage) Software zu schreiben nicht rentabel ist, wer will sich dann noch Mühe geben? Es wird immer mehr geschludert und es wird immer mehr Werbung eingeschleust. Die Programmierer haben gar keine andere Wahl, wenn sie am Leben bleiben wollen.
Und nun? Nun werden die Verlage als Transporteure der Werbung überflüssig. Die redaktionellen Inhalte werden ihnen schon lange nicht mehr bezahlt und die Werbung wird immer weniger bezahlt, und die Anzeigenaufträge schwinden.
Dieser Artikel
“Der Fleischer um die Ecke verschenkt Salami.”
http://lauterbautzner.blog.de/2015/05/26/steht-schwein-20471338/
ist keine Satire, sondern einfach nur dreist, denn er unterschlägt unter anderem, daß die Fleischer ihre Ware bezahlen müssen.
Würden die Verlage RICHTIG bezahlen, sähe die Welt anders aus.
Nein, Verlage bedienen sich gerne kostenlos. Beispiele: Software und Leser-Journalisten (Citizen-Journalists – oder wie auch immer sie genannt werden).
Betrachten wir die Sache “Verlagsjournalismus” mit dem Mikroskop, so hat ein Zeitungsverlag 2 Quellen: “fremde Mächte” (Agenturen, verbündete Verlage, Hungerleider, Kostenlosnixe) und das, was er VOR ORT “erarbeitet” (eigene Mitarbeiter, Hungerleider, Kostenlosnixe).
Das einzige, was er in nennenswertem Umfang SELBST herstellt, ist aus “VOR ORT”. Alles andere haben andere Verlage auch, und oft schneller und besser. (Und man bekommt es im WWW kostenlos.) Das “Kerngeschäft” ist von “VOR ORT”. Bezogen auf den Seitenumfang einer Zeitung nur ein kleiner Bruchteil.
Dieser Bruchteil ist aber weder von der Menge ausreichend um die zum finanziellen Tragen des Verlags notwendige Menge Werbung aufzunehmen, noch preislich den Lesern so zu verkaufen, daß sie DAFÜR ausreichend bezahlen.
Einzig und allein ein ausreichend großer Supermarkt oder eine andere Firma mit ausreichend Umsatz könnte es sich leisten, SELBER eine Zeitung mit Lokalmeldungen zu bringen. Und sie tun es.
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“Der Fleischer um die Ecke verschenkt Salami.” Oh nein. Der gibt Einem höchstens eine Scheibe, damit man Werbung für ihn macht.
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Nach dem 2. Weltkrieg kamen Menschen mit ihren Schätzen zu den Bauern und tauschten ihre Habseligkeiten, Bücher, Bilder, Perserteppiche und Statuen und gute Kleidung, gegen ein paar Kartoffeln. Vielleicht bekamen sie auch Gemüse, Eier oder, großes Glück, Fleisch. Falls sie etwas bekamen.
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Supermärkte. Wer die Hand auf der Kühltruhe hat, hat das Sagen.
Grüße aus der bäuerlichen Provinz
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