Torkelnde Journalisten
Posted by AcorlinFür Heiterkeit sorgt seit Freitag eine Herde freilaufender Homöopathen, die von der “Süddeutschen Zeitung” schlagzeilenmäßig karikiert wurde:
Abgesehen davon, daß es mit der Recherche in Deutschland eher schwach aussieht (die “BILD” recherchiert mal wieder am gründlichsten), ist es die Schlagzeile, die für bleibende Erinnerung sorgt: “herumtorkelnde Heilpraktiker”. Einen derartigen Image-Schaden erlebt man selten. Die Schadenfreude bei wissenschaftlich arbeitenden medizinischen Gruppen dürfte beträchtlich sein. Zu recht.
Aber was ist mit der Nachricht an sich? Welchen Weg geht die? Einerseits wurde sie von mehreren Zeitungen schnell verbreitet, vor allem online. Und andererseits: Was dann, was noch? Welchen Weg nimmt die Nachricht im Netz, wer greift sie auf?
Hier haben wir ein Beispiel:
- http://www.shortnews.de/id/1170485/handeloh-heilpraktiker-testen-halluzinogene-und-sorgen-fuer-grossrettungseinsatz
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Handeloh: Heilpraktiker testen Halluzinogene und sorgen für Großrettungseinsatz
Im niedersächsischen Handeloh fand in einem Tagungszentrum ein Heilpraktiker-Treffen statt, das für einen Großrettungseinsatz sorgte.
29 Teilnehmer hatten mit dem illegalen Halluzinogen “2C-E” herumexperimentiert und lagen schließlich “krampfend im Garten”.
Die Betroffenen hatten Wahnvorstellungen, Herzrasen und Luftnot: Man brachte sie sofort wegen Drogenvergiftung ins Krankenhaus.
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WebReporter: mozzer
Rubrik: Kurioses / Kriminelles
Schlagworte: Heilpraktiker, droge, halluzinogen
Quelle: sueddeutsche.de
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DREI SÄTZE, so endet der SZ-Artikel in einem Nachrichten-Parasiten (“News-Community”).
Drei Sätze, nur ein paar Buchstaben, dienen als Anker für eine 237 KiloByte große Web-Seite mit sage und schreibe 4,89 MegaBytes Datenschrott PLUS einem idiotischen Video, das sich nicht stoppen läßt.
Ein “WebReporter” “mozzer” hat die drei Sätze eingeworfen und der Server-Automat hat sie verwurstet und Google spuckt diese Web-Seite als Treffer bei “News” aus.
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Was zeigt uns das?
1. Google als Nachrichtenmedium ist Schrott.
2. Google muß ausgesperrt werden.
3. Twitter ist ein Filter, der Nachrichtenparasiten umgeht, indem bevorzugt die eigentlichen Quellen der Nachrichten weitergegeben werden. Wer gibt schon den Nachrichtenklecks von “mozzer” als Quelle an, wenn er die eigentliche Quelle “Süddeutsche Zeitung” nennen kann?
4. Das Herumgetorkele (ein passendes Wort) der Forista und Web-Parasiten, die sich als Journalisten aufspielen, verpestet das Web.
5. Forista recherchieren oft, und oft gründlicher [1] als die etablierten Medien.
6. Die Meldungen der Forista bleiben auf JAHRE erhalten, weil die im Gegensatz zu Medien nicht nach kurzer Zeit löschen
7. Die Foren haben meist eine wesentlich geringere Parasitenbefrachtung als die etablierten Medien und die Nachrichtenparasiten.
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Wenn Journalisten Journalismus machen WOLLTEN, dann SOLLTEN sie gründlicher recherchieren. Die Frage ist, ob sie es dürfen.
Wenn die Medien gelesen werden WOLLTEN, dann WÜRDEN sie ihre Web-Seiten nicht mit Datenschrott überladen. Die Frage ist, ob sie das je begreifen werden.
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Der Schlingerkurs, das Herumtorkeln, das die Öffentlichkeit zur Zeit bei Medien und Journalisten erlebt, ist ein Brechmittel.
Es etablieren sich private Zirkel und Netzwerke, die sauber recherchieren, sauber schreiben, und saubere Web-Seiten haben.
Ein Beispiel:
http://www.naturopathicdiaries.com/donald-trumps-naturopathic-weight-loss-pyramid-scheme/#more-516
Das ist ein Artikel über Donald Trump. Welche deutsche Zeitung kann sich damit messen? Ich kenne keine.
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[1] “29 Heilpraktiker und Homöopathen machen Kurzurlaub im Jenseits”
. . . http://transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=8658