Was tun? Man gibt das Thema einem Journalisten…
Posted by AcorlinHin und wieder gibt es Themen, für die ist ein kleiner Blog viel zu klein. Handfeste Skandale gehören vor ein großes Publikum. Was tun? Man gibt das Thema einem Journalisten.
Man gibt das Thema einem Journalisten. Leichter gesagt als getan. Zuerst muß man nämlich einen finden, der etwas mit dem Thema machen könnte. Dann muß man einen finden, der Einem zuhört. Und das Schlimmste: Man muß einen finden, der die Sache auch begreift. Das sind große Hürden – und oft habe ich hinterher festgestellt, daß es einfacher gewesen wäre, doch selbst über das Thema zu schreiben. Einfacher und schneller, denn bis man dem Journalisten etwas erklärt und er es begriffen hat, hätte man die Sache längst dreimal selbst geschrieben. Gespräche mit Journalisten kosten Zeit und Nerven…
Im Laufe der Jahre habe ich mit Zeitungsredaktionen und Fernsehredaktionen zusammengearbeitet, von der Hamburger Morgenpost über TV2 in Norwegen über RAI 3 in Italien bis Radio Canada. Nicht oft. Aber es hat gereicht.
Es ist ja nicht so, daß jedes Thema sofort aufgegriffen und verarbeitet wird. Nein, das ist die extrem seltene Ausnahme. In der Regel werden Themen beschnuppert, liegen gelassen und vergessen. Das erfährt man natürlich erst, wenn es längst zu spät und das Thema wie Gemüse auf dem Wochenmarkt verwelkt ist. Viele Themen haben nur eine sehr begrenzte Haltbarkeit.
Meine erste größere Zusammenarbeit mit einem Sender war 2005 – und sie kostete Nerven. Ich hatte mehrere Texte bereits fertig und konnte sie auf den Server laden, aber das hätte die Recherchen der Redaktion beeinträchtigt. Deswegen hielt ich die Web-Seiten zurück. Mehr als 1/2 Jahr. Es kostete Nerven.
Das Thema kam durch, es wurde gesendet und es war ein Erfolg. Die meisten anderen Themen, auch große Skandale, gingen jedoch ein wie Primeln.
2006 hatte ich einen Buchtext über Impfgegner fertig, eine sehr, sehr umfangreiche Recherche- und Schreibarbeit – und der Verlag wollte sich nach dem Papstbesuch wieder bei mir melden. Man war jedoch so faul, daß man mir nicht einmal eine Absage schickte.
Ich habe den Text dann als eigenständige Domain veröffentlicht, auf
“Impfkritiker
Was man über sie wissen sollte,
wenn man überleben will”
http://www.pharmamafia.com
http://www.impfkritiker.de und
http://www.pharmamafia.de
Es ist der größte und umfangreichste Text, der je über Impfkritiker und deren Hintergründe gemacht wurde. Von mir stammt nur ein Teil des Materials, denn mehrere Autoren haben mir freundlicherweise Teile ihrer Arbeit kostenlos zur Verfügung gestellt.
2009 gab es den Rigividerm-Skandal. Mein fertiger Text gefiel nicht. Also habe ich ihn erweitert und selbst veröffentlicht:
“Der Regividerm-Skandal
Der größte deutsche Medienskandal seit dem 2. Weltkrieg”
http://www.kindersprechstunde.at
Der eigentliche Skandal waren nicht die Vorgänge im WDR selbst, sondern das bundesweite Totschweigen des Skandals. Ein ganz bewußtes Versagen der Medien, die in Nibelungentreue einen der ihren vor der Kritik schützten. Daß die Medien die 4. Macht im Staate sein sollten, daß sie objektiv berichten sollten, oh je, eine schöne Mär. Die Realität ist eine Wagenburg, und wehe dem, der sich ihr nähert…
2010 wurde ein großer Ring von Hamer-Praktizierern entdeckt. Mehr als 1000 Beteiligte. Nichts geschah.
2016 wurde dieser Ring wiederentdeckt mit inzwischen rund 2000 Beteiligten. Nichts geschah.
2017 und 2018 wurden wieder Journalisten informiert. Nichts geschah. Da ist ein riesiger, vermutlich sogar Europa-weiter Skandal, aber die Journalisten schweigen.
“Rückgrad”
http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?board=432.0
“2010: Meldung an den ORF”
http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=9657.0
Rund 2000 “Ausgebildete” in einer sogenannten “Dorn-Therapie”, bei der jedoch außer Dieter Dorn (ein einfacher Mann aus dem Volk, der Medizin macht, indem er den Leuten auf dem Rücken herumdrückt), der die bekannte Zentralfigur ist, eine weitere Person mitspielt: der kriminelle Psychopath Ryke Geerd Hamer, beziehungsweise dessen “Germanische Neue Medizin”, die beim Unterricht nicht nur unterrichtet wurde, sondern ein ganz zentraler Teil der “Ausbildung” ist, wo in großen Postern zu den Knochen usw. die jeweiligen Hamer’schen Erklärungen eingetragen sind.
Ob Hamer davon wußte, ist unerheblich. Der war sowieso wütend auf die Nachahmer und Raubkopierer, die mit “seiner” “Germanischen Neuen Medizin” Geld machen. Viel wichtiger ist die Frage, ob Dieter Dorn wußte, was dort geschah. Leider starb er 2011, so daß man ihn nicht mehr fragen kann. Aber vor seinem Tod war er im Trainingszentrum und muß deswegen die Schulungsmaterialien gesehen haben. Es sei denn, man hat sie ihm ganz bewußt verschwiegen, was ich aber nicht glaube, denn bei 2000 Personen wird die eine oder andere früher oder später doch den Kontakt mit dem Meister gesucht und mit ihm gesprochen haben über die Ausbildung.
Man muß sich die Tragweite einmal vorstellen: Da gibt es rund 2000 Menschen, die als “Heiler” (oder mit welcher Bezeichnung auch immer) Menschen behandeln, und die mit der Germanischen Neuen Medizin nach Ryke Geerd Hamer indoktriniert wurden. Alle Welt denkt, daß die Dorn-Therapie eine rein manuelle Therapie ist – und in Wahrheit ist ein 2000 Mann starkes internationales Netzwerk von Hamer-Anhängern unter diesem Tarnmantel aktiv, außer in Deutschland auch in mehreren anderen europäischen Ländern. Es wird sogar staatlich gefördert. Es gibt einen Bundesverband. Es gibt Landesverbände. Und so weiter. Ein Skandal, der zum Himmel stinkt.
Und Niemand ahnt etwas davon.
Und die Journalisten … schweigen.
In Gelsenkirchen gibt es eine Kinderklinik, die nach Ryke Geerd Hamer’s Germanischer Neuer Medizin behandelt.
“Hamer-Anhänger in der Kinderklinik”
http://www.klinikskandal.com
Und die Journalisten schweigen.
Eigentlich sollten Journalisten sehr beredt sein und ausgiebig über Skandale und Verbrechen berichten.
Eigentlich…
Eigentlich sollten Journalisten lesen und verstehen, sie sollten zuhören und schreiben können.
Eigentlich.
2014 habe ich den Betrug Homöopathie geknackt. Haben Journalisten darüber berichtet? Nein, kein einziger.
Hier sind einige meiner Texte zum Thema:
“Homöopathie: Das Rätsel der “Erstverschlimmerung” gelöst”
http://ariplex.com/folia/archives/565.htm
“Homöopathie: Die “Potenzierung” ist entlarvt als ein Hütchenspielertrick”
http://ariplex.com/folia/archives/570.htm
“Homöopathie ist nichts anderes als Trickbetrug und organisierte
Kriminalität und Korruption”
http://ariplex.com/folia/archives/585.htm
“Beweisstück der Anklage: Auszug aus dem Homöopathischen Arzneibuch”
http://ariplex.com/folia/archives/643.htm
“Beweisstück der Anklage: das Homöopathische Arzneibuch”
http://ariplex.com/folia/archives/647.htm
“Wenn Journalisten pfuschen”
http://ariplex.com/folia/archives/406.htm
Ich will das natürlich nicht überbewerten. Jeder 4.- oder 5.-Klässler hätte das auch gekonnt! Homöopathie ist wirklich ganz einfach. Man muß nur verstehen, wie sie funktioniert. Dazu muß man lesen – und man muß genau hingucken. Zugegeben, ich habe 12 Jahre gebraucht, bis ich darauf gekommen bin. Aber ich habe es geschafft. Ich habe das geschafft, was Millionen Menschen in 220 Jahren nicht geschafft haben. Aber wenn ich mir ansehe, was Journalisten so alles NICHT schaffen, wundert mich gar nichts mehr. Es ist ein Wunder, daß überhaupt etwas funktioniert…
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2015, ein Jahr später, begann mit Material aus den USA eine sehr aufwendige Recherche über den Betrüger Dewayne Lee Smith und seine Komplizen, die von Saltlake City bzw Herriman in Utah aus ein Wundermittel “BX Protocol” vermarkten (sie tun es immer noch), und die Verbindungen bis in die Schweiz und Großbritannien haben.
“The Dewayne Lee Smith files, BX Protocol, Delta Institute, Utah”
http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?board=427.0
Deutsche Journalisten? Fehlanzeige. Nichts. Niemand. Kein einziger Artikel. Gründe wurden keine genannt.
In den USA gibt es einen Paul van Osdol, der bei einem TV-Sender ist, der (unbeabsichtigt) für die Betrügerbande Reklame gemacht hatte. Das reizt natürlich, die Scharte auszuwetzen. Doch er versagte auf der ganzen Linie. Die wirklich riesige Masse an Material (fast 200 MegaByte) wurde kein bißchen berücksichtigt. Statt dessen glänzte er mit einem Hinweis auf die journalistische Ethik.
Einen solchen Hinweis kannte ich schon – von einer Journalistin, die ich seinerzeit als einer der ersten in Deutschland auf Material zum Bombenbau hinwies, das im Netz kursierte. Ich bot ihr damals an, ihren Artikel vor Veröffentlichung kurz zu prüfen, um sicherzustellen, daß inhaltlich alles einwandfrei ist. Sie lehnte erbost ab – mit dem wütendem Hinweis auf “journalistische Ethik”. Der Artikel war denn auch …
Die Fehler wären zu vermeiden gewesen. Aber das widersprach ja ihrer journalistischen Ethik – oder was sie dafür hielt.
Über Paul van Osdol habe ich hier berichtet:
“Paul van Osdol and ‘BX Protocol’ – or: how badly can a ‘journalist’ mess up?”
http://ariplex.com/folia/archives/1555.htm
Merke: Wenn jemand auf “journalistische Ethik” pocht, ist Gefahr im Verzug. Am besten, man schreibt den Artikel selbst, dann stimmt er auch.
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Es gibt noch weitere Fälle totalen Versagens. Nicht nur bei Journalisten, auch bei anderen Berufsgruppen. So bei weltberühmten Filmschauspielern wie Geena Davis, Tommy Lee Jones, und noch rund 20 anderen. Bei meinen Recherchen über die Hamer-Szene und einen ihrer Ableger, die “Meta-Medizin”, bzw “Meta-Health”, wie man dann umfirmierte, war ich 2007 darauf gestoßen.
“Meta-Health is murder”
“Meta-Medizin ist Mord”
http://www.healbreastcancerawards.org
Ich habe seinerzeit sogar mit dem Büro von Arnold Schwarzenegger, damals noch Gouverneur von Kalifornien, Kontakt aufgenommen. Keine Chance. Nichts.
Und die Journalisten? Schweigen.
Über die Meta-Mediziner hat erst TV2 in Norwegen berichtet. Dort hatte es durch die Meta-Mediziner mehrere Todesfälle gegeben.
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Hin und wieder gibt es Themen, für die ist ein kleiner Blog viel zu klein. Handfeste Skandale gehören vor ein großes Publikum. Was tun? Man gibt das Thema einem Journalisten.
Wie wäre es mit einem bundesweiten Skandal, bei dem 20.000 Ärzte beteiligt sind? Wäre das kein Thema?
Ein Thema schon. Aber für Journalisten?
Im Juni 2018 bekam ich Material, das ich an mehrere Journalisten weitergab. Gibt man es EINEM Journalisten, wird nichts draus. Und mehreren?
Nachdem ich die Journalisten informiert hatte, geschah … nichts. Nichts. Und nichts.
Weil ich den Drang gewisser Kreise kenne, sich groß in Szene zu setzen mit Themen, die SIE angeblich entdeckt und recherchiert haben, habe ich mir das Vergnügen gemacht, beizeiten eine Boje auszusetzen, scheinbar ganz unverfänglich und ohne Hinweis auf den eigentlichen Kern des Skandals:
“Das Wartezimmer als Spiegel der Arztpraxis”
http://ariplex.com/folia/archives/2115.htm
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Faites vos yeux!