Ein Zauberspiegel, keine Spuren und Sachbeschädigung und Sabotage
Posted by AcorlinWie ich aus gut unterrichteter Quelle erfahre, ist diese gut unterrichtete Quelle unzufrieden.
Ich bin so frei, diese Quelle zu offenbaren. Das ist sie:
Das mit dem Zauberspiegel ist so eine Sache. Da hat man ihn, sieht hinein und weiß (fast) alles. Und dann sagt man “aus gut unterrichteter Quelle”. Ein Gefühl der Erhabenheit macht sich breit. Der Macht. Der Macht des Wissens. Das Verschweigen kann ja so schön sein.
Als die NZZ ihre Schritte in das Internet wagte, war sie vorsichtig und präzise. URLs wurden in einer sauberen Liste am Ende des Artikels angehängt und mit Referenznummern versehen, die im Artikel eingefügt waren. Die Webseiten konnten gedruckt werden und der Seite auf Papier konnte man alles entnehmen. Alles war sichtbar: der Text, die Bilder und die URLs. Wer diese Seiten las, der wußte etwas.
Der journalistische Stiel fegt heute anders. URLs sind nicht mehr sichtbar und druckbar, sondern eingebettet als Fließtext. Sichtbar werden sie nur, wenn man mit dem Mauszeiger über ihnen ist. Wobei es freundlicherweise einen Befehl gibt um eine andere URL zu zeigen statt des echten Ziels. Das geht so:
‘<'a href="http://www.hiergehtshin.com"'>‘http://www.tralala-die-welt-ist-schoen.com’<'/a'>‘
Wer dem “Tralala, die Welt ist schoen” folgt, wird getäuscht. Diesen Trick benutzen die Phisher. Es war einer der ersten überhaupt.
Warum, obwohl als gefährliches Einfallstor für Kriminelle bekannt, wird die Technik der verdeckten (oder eingebetten, “embedded”) URLs dennoch flächendeckend eingesetzt? Ist man intellektuell so unfortunirt, daß man lange URLs nicht umbrechen kann? Es soll ja sogar Computer geben, die so etwas berechnen können. Diese Computer sind sogar käuflich zu erwerben. Wer arm und darbend ist, und Verlage sind arme Schlucker, der kann solcherlei Gerät für 10 oder 20 Euro auch gebraucht käuflich erwerben. Vielleicht wäre auch eine Spendenaktion möglich, bei der Schulkinder ihre ausgemusterten Maschinen den Verlagen gnädig und gratis überlassen.
Was vor Beginn der großen technischen Revolution “Personal Computer” noch die gesamte technische Kalkulusmaschinenleistung der Vereinigten Staaten von Amerika ausmachte, genügt heute nicht einmal mehr Erstklässlern. Mit anderen Worten: An Geräten herrscht kein Mangel. Es ist einzig und allein der Wille.
Warum wird mit so einer brachialen Gewalt eine gefährliche Sicherheitslücke eröffnet, warum wird mit einer so unglaublichen Impertinenz das Lesen der Webseiten zu einer Beschäftigungstherapie degradiert und der Leser wie ein kleines Kind auf das primitive Niveau eines Vierfüßers degradiert, der alles erst mit der Hand angrabschen muß, damit er weiß, was es ist, wo diese oder jene URL hinführt??
Drucken kann man solche Web-Seiten natürlich nicht mehr. Das heiß: man könnte, aber es ist sinnlos, weil Bild und Text auf dem Papier landen, die URLs jedoch allesamt verschwiegen werden. Der Leser weiß mal wieder … nichts.
Wie schön ist es doch, allwissend und im Besitz des Zauberspiegels zu sein.
Wer so viel Macht hat, der kann so viel tun. Tun, was ihm beliebt.
*** Zum Beispiel den “Pop-ups blocken”-Parameter des Browsers ignorieren und bei Klick in der Web-Seite dennoch Reklame-Seiten starten.
*** Zum Beispiel großflächig über den Bildschirm Reklame spannen, die erst verschwindet, wenn sie angeklickt wurde. Wobei dieses Klicken eine Interaktion ist, dank derer man den Browser noch intensiver ausspähen und ihm Daten entlocken kann.
*** Zum Beispiel in eine Web-Seite ständig, alle paar Sekunden, neue Reklame einzuspeisen, was (vor allem bei Videos) den Leser mit Lärm, Flimmern und Blitzen belästigt.
*** Zum Beispiel mit Anderen, seien es Verlage, “Dienstleister”, oder … nennen wir sie “Gleichgesinnte” … Daten der Leser ausspionieren und vermarkten. Und diese Daten nach geheimen Wünschen, Interessen und Möglichkeiten (vor allem finanziellen) der Leser auswerten. Der Leser, sein Leben, alles, was man über ihn herausfinden kann, wird als Rohstoff verarbeitet und ausgebeutet.
*** Zum Beispiel die Navigation des Browsers kaltstellen, Navigationsbefehle blockieren (zum Beispiel “Pfeil rauf” oder “Pfeil runter” funktionieren nicht mehr), die Rollbalken verschwinden lassen, das Zoomen verhindern. Selbst die Größe der Buchstaben auf dem Schirm läßt sich zwingend und als vom Leser nicht beeinflußbar vorgeben. Der Leser wird zum Befehlsempfänger degradiert. Friß, Vogel, oder stirb.
Glücklicherweise jedoch gibt es die freie Presse, die Medien. SIE können darüber berichten. SIE tragen die Fackel des Wissens und der Freiheit.
Zu dumm, daß es gerade die Medien sind, welche die Leser auf die beschriebene Weise unterjochen, demütigen, knechten und ausbeuten, ihnen den freien Willen verweigern, ihn nicht nur absprechen, sondern durch gezielte (“individuelle”) Information manipulieren, steuern, blenden und verblöden.
Wie schön ist es doch, allwissend und im Besitz der Macht zu sein.