Archive for the ‘ZweiNull’ Category

Abschreibungen

Monday, May 16th, 2011

Daß jemand nicht abschreibt, macht ihn nicht automatisch zu einem guten Doktor. Auch viele Professoren kann man, gemessen an wissenschaftlichen Standards, als gesellschaftlichen Totalverlust abschreiben.

In seinem Buch “Die Zunft” schreibt Siegfried Bär über “das Wesen der Universität, dargestellt an der Geschichte des Professorwerdens und des professoralen Liebeslebens”.

Wissenschaft und Universität sind nicht dasselbe.

30 Silberlinge Reklamegeld

Friday, April 8th, 2011

Die Selbstverständlichkeit, mit der Werbeeinnahmen als tragendes Element der Zeitungsproduktion betrachtet und verteidigt werden, zeigt, wie unterspült das Denkgebäude ist, in dem die Journalisten eingesperrt sind.

Ist denn nicht der redaktionelle Inhalt einer Zeitung das, was der Leser will und wofür er bezahlt?

Die Leser werden mit Gewalt konditioniert, eine mit Reklame vollgestopfte Farbenwüste hinzunehmen, in der zwischendrin einzelne Informationsbrocken sind, manche sogar wahr und brauchbar.

Was wäre, wenn die Leser wieder echte Informationen PUR bekämen und dafür sogar bezahlen würden?

Eine Revolution. Aber wirklich so undenkbar?

Sebastan Heiser: Die Rechtslage bei verdeckten Recherchen

Monday, April 4th, 2011

Sebastian Heiser hat einen Artikel über Schleichwerbung geschrieben:
http://www.taz.de/1/leben/taz-medienkongress-2011/artikel/1/einfluss-zu-verkaufen/
, den man unbedingt lesen sollte. Noch viel schöner als der Artikel ist sein Hintergrundbericht über die Recherchen:
http://blogs.taz.de/rechercheblog/2011/04/01/die-schleichwerbe-recherche/

Den sollte man erst recht lesen. Der Bericht besteht aus mehreren Teilen. Einen davon darf ich dank der freundlichen Erlaubnis von Sebastian Heiser hier wiedergeben: “Die Rechtslage bei verdeckten Recherchen”.

Es ist mir ein ausgesprochenes Vergnügen. Man genieße jedes Wort.

http://blogs.taz.de/rechercheblog/2011/04/01/die-rechtslage-bei-verdeckten-recherchen/
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Die Rechtslage bei verdeckten Recherchen

Von Sebastian Heiser am 01.04.2011

Es gibt kein Gesetz, das Journalisten verbietet, verdeckt zu recherchieren. Im Gegenteil: Journalisten können sich auch dann, wenn sie sich bei der Recherche nicht als Journalist zu erkennen geben, bei der Veröffentlichung auf das Grundrecht der Pressefreiheit berufen. Journalisten dürfen sogar dann ihren Artikel veröffentlichen, wenn sie bei einer verdeckten Recherche die Rechte anderer Personen oder von Unternehmen tangiert haben. Bei der Frage, ob die Veröffentlichung zulässig ist, kommt es darauf an, was stärker ins Gewicht fällt: Das Grundrecht der Pressefreiheit oder der Eingriff in die Rechte Dritter während der Recherche? Die Abwägung findet dabei anhand des konkreten Einzelfalles ab. Es kommt also darauf an, wie tief der Eingriff im Einzelfall ist und wie stark ist das Informationsinteresse der Öffentlichkeit an den verdeckt recherchierten Fakten ist. Sprich: Je größer der Skandal, desto eher ist die Veröffentlichung zulässig.

In der Praxis wird die verdeckte Recherche häufig angewandt. Viele Politik-Magazine im Fernsehen kommen ohne einen Beitrag mit versteckter Kamera nicht aus. Auch Zeitungsjournalisten ziehen immer wieder undercover los. Ich war vor dieser Recherche zweimal als Journalist verdeckt unterwegs: Auf der Spur von Schuldnerberatern für das ZDF-Verbrauchermagazin Wiso [1] und um für die Berlin-Redaktion der taz zu testen, ob Vermieter bei der Wohnungsbesichtigung wie vorgeschrieben den Energieausweis vorzeigen. [2] Beim Netzwerk Recherche gibt es eine Sammlung einiger verdeckter Recherchen. [3]

Sogar in Unterhaltungsbereiche, bei denen ein ernsthaftes Informationsinteresse der Öffentlichkeit oft nicht gegeben ist, dringt die verdeckte Recherche vor. Dazu zähle etwa Formate, die nach dem Vorbild der Sendung “Verstehen Sie Spaß…?” arbeiten. In den letzten Jahren kommt es auch zunehmend vor, dass Mitarbeiter von Radiosendern bei Prominenten anrufen, sich als ein anderer Prominenter ausgeben und das mitgeschnittene Gespräch dann senden.

Es gibt unzählige Urteile, die sich mit der Veröffentlichung von verdeckt recherchierten Informationen beschäftigen. Besonders interessant für meine Recherche war das Urteil des Oberlandesgerichts München im Fall der Schleichwerbung im Marienhof, die Volker Lilienthal vom Fachdienst “epd medien” aufgedeckt hatte. Die taz hat seine Recherchemethode auch deshalb eins zu eins kopiert, um juristisch auf der sicheren Seite zu sein. Lilienthal hatte sich als Mitarbeiter einer Unternehmensberatung ausgegeben und ein Termin mit einer Agentur vereinbart, die mit der Marienhof-Produktionsfirma Bavaria Film zusammenarbeitete. Bei dem Treffen wollte er Schleichwerbung für Schuhe in der Sendung unterbringen. Lilienthal nahm dabei eine weitere Person als Zeugen mit, um die Inhalte aus dem Gespräch belegen zu können. Auch bei der taz-Recherche gingen wir immer zu zweit zu den Terminen.

Das Gerichtsverfahren, das die Agentur anstrengte, gewann Lilienthal auf ganzer Linie. Das Oberlandesgericht München wies die Klage des Unternehmens ab, das unter anderem Schadensersatz verlangt hatte. Das wies das Gericht unter Hinweis auf das Grundrecht der Pressefreiheit ab, die in Artikel 5 Absatz 1 garantiert wird. Die Schadensersatzpflicht, die sich aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch ergibt, müsse “im Lichte des Art. 5 Abs. 1 GG ausgelegt und angewandt werden”, heißt es in dem Urteil. “Im Rahmen der dabei vorzunehmenden Abwägung der sich gegenüberstehenden widerstreitigen Interessen muss das Abwägungsergebnis zu Lasten der Klägerin ausfallen.” Die Weitergabe interner Unterlage durch den Journalisten unterliege “im konkreten Fall dem Schutz der Meinungs- und Pressefreiheit nach Art. 5 Abs. 1 des Grundgesetzes.”

Das Gericht urteilte, “dass die genannten Geschäftspraktiken anders als durch eine verdeckte Recherche, die nach presseethischen Standards ausnahmsweise zulässig sein kann, nicht aufgedeckt werden können. Der Beklagte hat im vorliegenden Fall keine andere Möglichkeit, als sich einer verdeckten Recherche zu bedienen, um an die Informationen zu gelangen, die ihn überhaupt erst in die Lage versetzen, den Schleichwerbungsvorwurf gegenüber der Klägerin journalistisch relevant und gefestigt zu verifizieren. Unter diesen Umständen muss im konkreten Fall die Täuschung des Beklagten gegenüber der Klägerin auch vor dem Hintergrund, dass sich die Recherche des Beklagten gegebenenfalls nachteilig auf das Unternehmen der Klägerin auswirken kann, als rechtmäßig erachtet werden.”

Das Gericht erlaubte Lilienthal auch die Weitergabe der Unterlagen, in denen das Unternehmen ihm Schleichwerbung angeboten hatte. Das Gericht stellte zunächst fest: Schleichwerbung stelle “einen Verstoß gegen § 1 UWG dar. Damit sind auch Angebote, die der Verwirklichung der Schleichwerbung dienen und sie ermöglichen sollen, mit dem Makel der Sittenwidrigkeit behaftet, auch wenn sie für sich gesehen keine Schleichwerbung darstellen können.” Das Gericht verwies zusätzlich darauf, dass Schleichwerbung auch ein Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht (Artikel 2 Absatz 1 Grundgesetz) der Medienkonsumenten ist (denn auch die haben ein Recht darauf, nicht getäuscht zu werden). Das bedeutet für die Unterlagen, mit denen das Unternehmen Schleichwerbung gegenüber Lilienthal anbot: “Wie oben ausgeführt, sind die in den Anlagen K 5 und K 8 niedergelegten Erkenntnisse inhaltlich gesehen kein schützenswertes Betriebsgeheimnis. Eine Vereinbarung über ihre Vertraulichkeit ist nichtig. Der Klägerin ist es daher verwehrt, sich auf ein solches Betriebsgeheimnis, so überhaupt eines gegeben sein sollte, zu berufen.” Aus Sicht des Gerichts bestehe “kein schützenswertes Interesse der Klägerin, welches die Interessen des Beklagten an der Aufklärung von Missständen im Zusammenhang mit dem Angebot von Schleichwerbung überwiegen könnte”.

Das Gericht erklärte es auch für zulässig, dass Lilienthal eine heimliche Videoaufzeichnung mit Bild und Ton veröffentlicht. Die Kläger hatten sich auf § 201 des Strafgesetzbuches berufen. Dort heißt es: “Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer unbefugt das nichtöffentlich gesprochene Wort eines anderen auf einen Tonträger aufnimmt oder eine so hergestellte Aufnahme gebraucht oder einem Dritten zugänglich macht.” Das Gericht wies jedoch darauf hin, dass das Gesetz nur die “unbefugte” Aufzeichnung verbietet. Die Befugnis ergebe sich in diesem Fall aber aus Artikel 5 des Grundgesetzes – dem Grundrecht der Pressefreiheit. Die etwas sperrige Originalformulierung im Urteil lautet: “Selbst wenn man im vorliegenden Fall jedoch von einer Verletzung des § 201 StGB oder einen Anspruchsberechtigung der Klägerin ausgehen wollte, muss im Rahmen einer grundrechtskonformen Auslegung vor dem Hintergrund des Art. 5 Abs. 1 GG das Tatbestandsmerkmal ‘unbefugt’ (bzw. je nach dogmatischem Ansatz das Rechtswidrigkeitsmerkmal) im Rahmen einer Abwägung so verstanden werden, dass die vom Beklagten vorgenommene Verwertung oder, falls er die Aufzeichnung selbst vorgenommen haben sollte, deren Aufzeichnung und Verwertung nicht als unbefugt i.S.v. § 201 StGB angesehen werden kann.”

Im Jahr 2005 konnte Lilienthal die Rechercheergebnisse – inklusive der Zitate aus heimlich aufgenommenen Tonbandaufzeichnungen – veröffentlichen. Viele andere Medien zogen nach und berichteten (hier eine Auswahl [4]). Für die Schleichwerbe-Recherche der taz haben wir ausschließlich Verlage ausgewählt, die damals selbst über Lilienthals Rechercheergebnisse berichtet hatten.

Links:
[1] http://www.sebastian-heiser.de/beitraege/?p=128
[2] http://blogs.taz.de/hausblog/2009/04/18/verdeckte-recherche/
[3] http://www.netzwerkrecherche.de/Publikationen/nr-Werkstatt/14-Verdeckte-Recherche/
[4] http://www.lilienthal-media.de/feedback.html
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Herzlichen Dank und Grüße an die taz (http://www.taz.de) und den epd (http://www.epd.de)

Social Communities sind Frontends von Internet-Verkaufsautomaten

Sunday, April 3rd, 2011

Man sehe sich nur das Geschäftsmodell an: “Mitglieder” mit Werbung belästigen
und berieseln, damit sie die eingeblendeten Waren kaufen.

Daß Verlage in diesem Bereich mitmischen, halte ich für besonders bedenklich.

Der Übergang von einem neutralen Informationsmedium – über PR (als nächste
Stufe) – in den direkten hard-selling Endverkauf in einem geschlossenen
Verkaufsreaktor könnte nur noch getoppt werden von dem Besitz der Wohn-
und Arbeitsstätten der Zielpersonen [*] . Aber auch das ist nur eine Frage
der Zeit. Die südamerikanischen Minenbetriebe sind ein gutes Vorbild.

[*] als virtuelle Welt schon real

Geheimkonferenz der Schnüffler

Monday, August 16th, 2010

Die Schnüffler und ihre Geheimkonferenz, darf man ihnen dabei zusehen? Versuchen wir es, denn zur Zeit brodelt es vor und hinter den Kulissen. Eine ausländische Größtfirma, nennen wir sie “G”, schickt Spähtrupps durch die Straßen und veröffentlicht die Fotos und Kamerafahrten anschließend im WWW.

Die auf diese Weise ausgespähten Bürger sind verständlicherweise wenig begeistert, manche laufen sogar Sturm. Die Schnüffler sehen das mit Sorge, ist das Webangebot von “G”, der international größten Ausspähungsfirma, doch eines ihrer wichtigsten Werkzeuge, und das sogar gratis.

Dürfen wir annehmen, daß die Schnüffler “G” kritisieren? Werden sie die Position der Bürger vertreten?

Die Bürger werden es nicht erfahren: nicht sehen, nicht hören, nicht lesen. Die einen begreifen die Situation nicht und die anderen frönen ihrem Hobby, dem Schnüffeln.

Wie schön, wenn auf die gleiche Weise Steuern abgeschafft werden könnten oder Politiker zur Wahrheit erzogen. Doch beides bleibt ein Traum. Der Fehler liegt im System. Vertrauen ist gut, Schnüffeln ist besser.

Abzocken ist am besten.

Man darf sich nur nicht erwischen lassen…

Wozu noch Zeitungen?

Friday, July 23rd, 2010

In der Süddeutschen Zeitung gibt es eine Serie: “Wozu noch Journalismus?” Am 19.07.2010 schreibt Heribert Prantl dort: “Eine gute digitale Zeitung macht das, was eine gute klassische Zeitung auch macht” [1]

Tatsache ist: Es gibt keine digitale Zeitung. Eine digitale Zeitung gibt es erst dann, wenn es auf digitalem Papier (also dünner, elektrisch färbbarer Folie) eine ganze Zeitungsseite gibt. Das ist noch lange nicht der Fall.

Tatsache ist: Papier ist Papier und Papier wird bedruckt. Papier kann gelagert werden, man kann es in Bibliotheken aufbewahren. Papier ist dauerhaft. Papier ist statisch und Papier schweigt.

Tatsache ist: Im Internet kann sich jede Information in jeder Sekunde ändern. Alles ist flüchtig, nichts ist von Bestand, was heute hier ist, ist morgen woanders, und dann – weg, als hätte es nie existiert.

Tatsache ist: Im Internet kommen und gehen die Leser wie Heuschrecken, im Moment sind sie hier und im nächsten Moment ganz woanders. Sie sind vogelfrei, nichts hält sie. Sie sind opportunistisch, sie sind parasitisch – sie wollen alles umsonst.

Wo, bitte, ist da noch der Journalist? Schreiben kann nahezu jeder. Die Leute schreiben viel, sie schreiben breit, sie klopfen die Tastatur in Fransen.
Aber sagen sie etwas?

Die Zeitungen haben ein Paket verkauft aus einem Haufen Artikel, garniert mit Werbung. Welche Artikel wie oft – falls überhaupt – gelesen wurden, hat nicht interessiert. Das Paket wurde verkauft – und bezahlt, einzeln oder im Abonnement.

Im Internet bricht die Technik diese Pakete auf, jeder Artikel existiert für sich, wird möglicherweise in mehrere Teile zerbrochen, damit eine Ladung Reklame mitverfrachtet werden kann.

Die Reklame ist die Nutzfracht, der Artikel nur das Transportmedium.
So wird auch bezahlt, nicht vom Leser, sondern den Reklamebuchern

Wo, bitte, bleibt da noch der Journalist? Schreiben kann nahezu jeder.
Werbeeinblendungen in Web-Seiten einfügen kann auch jeder.

Wer braucht heute noch Verleger? DAS ist die Frage. Und welcher Verleger braucht heute noch bezahlte Journalisten? Das ist die andere Frage.

Die Frage ist nicht: “Wozu noch Journalismus?”, sondern “Wie und wovon kann ein Journalist leben?” Etwa wie früher, als man Schreib- und Hungerleider war und froh sein konnte, bei einem Adligen als intellektueller Hofnarr, Bücherabstauber, Bibliothekar oder Sprachlehrer GNÄDIGERWEISE geduldet und verköstigt zu werden?

Von diesen Gnadenplätzen gab es wenige, und gedruckt wurde noch weniger.

Heute schreiben die Leute rund um die Uhr. Sie sitzen auf ihrem Felsen und schnattern ohne Unterlaß. Sie sind vogelfrei…

(http://www.youtube-nocookie.com/watch?v=50YCRv4Io9I&feature=related )

[1]
http://www.sueddeutsche.de/medien/serie-wozu-noch-journalismus-professioneller-edelblogger-1.967940

-30-

Whistleblower? Wozu denn!? Es gibt doch Blowout Preventer!

Thursday, July 22nd, 2010

What blows up must come down

Monday, July 19th, 2010

Das folgende ist ein Blog-Artikel von Orac bei Scienceblogs. Er dürfte einer der ersten zum Thema sein, und weil er die Krise zeigt, bringe ich ihn der Vollständigkeit halber im Ganzen, ohne jedoch die internen Links einzubinden.

http://scienceblogs.com/insolence/2010/07/blindsided_by_my_corporate_overlords_and.php

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Blindsided by my corporate overlords and PepsiCo

Category: Blogging • Medicine • Science
Posted on: July 7, 2010 1:00 AM, by Orac

There’s a problem brewing and ScienceBlogs, a disturbance in the Force, if you will, and it’s a doozy. It’s a darkness that’s distubed several of my fellow ScienceBloggers to the point where I fear that some of them may leave. Indeed, it’s a spectacularly tin-eared and idiotic decision on the part of management that is leading me to start to wonder about my continued relationship with ScienceBlogs.

All in all, this is most definitely not good.

It all started when PalMD and I noticed something popping up on the ScienceBlogs newsfeed. It was a new blog in the collective announcing itself thusly: Welcome to Food Frontiers. That’s odd, I thought. We just added a couple of food and fitness blogs (Obesity Panacea and Tomorrow’s Table). Then I saw this and was not pleased:

    On behalf of the team here at ScienceBlogs, I’d like to welcome you to Food Frontiers, a new project presented by PepsiCo.

    As part of this partnership, we’ll hear from a wide range of experts on how the company is developing products rooted in rigorous, science-based nutrition standards to offer consumers more wholesome and enjoyable foods and beverages. The focus will be on innovations in science, nutrition and health policy. In addition to learning more about the transformation of PepsiCo’s product portfolio, we’ll be seeing some of the innovative ways it is planning to reduce its use of energy, water and packaging.”

And this on the left sidebar:

    “PepsiCo’s R&D Leadership Team discusses the science behind the food industry’s role in addressing global public health challenges. This is an extension of PepsiCo’s own Food Frontiers blog. All editorial content on the blog is overseen by ScienceBlogs editors.”

This is a problem. A big problem. Leaving aside what the heck it means that all editorial content on the blog is overseen by ScienceBlogs editors, what we have here is a corporate blog on ScienceBlogs. I realize that this isn’t the first time we’ve hosted corporate blogs before, but there’s something about this one that bothers me. For instance, there was Collective Imagination, which was sponsored by GE. There was also Next Generation Energy, which was sponsored by Shell. No big deal, right? What’s the difference between the PepsiCo blog and those previous corporate blogs? If those blogs didn’t bother me, why does the PepsiCo blog disturb me? There are a few reasons.

One reason is that these prior blogs were sponsored by a corporation, but the corporation didn’t take primary responsibility for writing them. In the case of Collective Imagination, one of our own, Greg Laden, participated in writing the blog, along with some GE scientists. In the case of Next Generation Energy, the blog was written by a combination of ScienceBloggers and guest bloggers. In contrast, Food Frontiers appears to be written entirely by R&D scientists employed by PepsiCo, leading me to ask: Why does PepsiCo need ScienceBlogs? Doesn’t the company have its own resources sufficient to produce its own blog? Does it need us to do the following:

    “We have some exciting things planned for this project, including a video series that will begin with a look at the role the food industry plays in health issues, and how industry research into chemistry, physiology, neuroscience, behavioral economics, medicine, and nutrition can improve health outcomes around the world.”

I would answer that it does not, nor does ScienceBlogs require such material to provide interesting, educational, and entertaining blogging for its readers.

Look, I get it. I knew from the beginning that ScienceBlogs is a business. I knew from the beginning that one of its goals was to turn a profit. I knew from the beginning that it would be advertiser supported. I’m not averse to advertising, even after the occasional ad has embarrassed the hell out of me because it was for alternative medicine quackery or some other pseudoscience. In general, our Benevolent Overlords would rapidly banish such ads when they were pointed out. There was also the understanding that the right bar and the top bar belonged to ScienceBlogs and existed for advertising, while the center bar belongs to individual bloggers. For the most part, that deal held. Even better, ScienceBlogs did something that is very rare in any sort of commercial website. It exercised no editorial control over what I wrote.

Let me repeat that. ScienceBlogs and Seed never exercised even the most minimal editorial control over my blogging or that of any other ScienceBlogger. If you don’t believe that, ask yourself: Would any blog network or magazine that exercised editorial control over content permit the desecration of a Catholic host as an anti-religion protest, as P.Z. Myers did a couple of years ago.

I think not.

It wasn’t just that, either. In the beginning, at least, there was a real sense of community among those of us chosen to be ScienceBloggers. Oh, sure, there was the occasional internecine dust-up, sometimes pretty nasty. But Seed sponsored blogger meetups and tried to keep a sense of community. True, the last couple of years there haven’t been any meetups, thanks to the economic downturn and the increased number of bloggers (at least, those are the reasons I suspect) and the sense of community has clearly eroded, but even so this remains a pretty decent gig. Those of us lucky enough to be invited to blog for ScienceBlogs don’t have to worry about technical upkeep of our blogs; we get paid a bit based on our traffic; and our corporoate overlords by and large don’t interfere with what we write. What’s not to like?

The blurring between advertising and blogging is not to like, at least not right now. What Seed has done is to set a dangerous precedent that goes beyond earlier corporate blogs. It has taken what is in essence advertising material and placed it front and center as a blog that’s coequal to me, not to mention to all my fellow ScienceBloggers–no, more than coequal. After all, it’s a corporate blog, written by scientists working for the corporation and edited by Evan Lerner and other ScienceBlogs editors. We don’t get that kind of attention from our management. But then we don’t pay what is likely a tidy sum to blog for ScienceBlogs. On the other hand, we drive the traffic that allows ScienceBlogs to attract a company like PepsiCo to spend money to promote its message through our blogs.

I admit that I didn’t pay much attention to the corporate blogs that preceded Food Frontiers. In retrospect, I now realize that I probably should have, because if I had I’d have probably seen this sort of thing coming. More importantly, my failure to pay attention to these precursor blogs was probably due to parochialism. GE is not a medical or pharmaceutical company, nor is Shell. It didn’t concern me. I recently made a snarky comment in the comments of PZ’s blog about how he didn’t decide that he was “done with” The Huffington Post until it started spouting what bugged him, namedly creationist nonsense. Maybe I’m the same way. I didn’t notice that Seed was getting a little too willing to let corporations spread their message through blogs rather than through ads on ScienceBlogs until it let a company responsible for producing huge quantities of junk food and arguably promoting the obesity epidemic have its very own blog. In other words, I was a “shruggie” until it was my ox that was gored. Now I’m left wondering: What’s next? The Merck Blog? The Sanofi-Aventis Blog? (If you’ve been paying attention to the antics of a certain member of the anti-vaccine movement you’ll know why I chose that latter one.) Here I am, trying very much to make sure that I can’t be legitimately charged with being a shill for pharma or the food industry, and Seed just cut my legs out from under me and left me open to all sorts of ridiculous charges by the loons in the anti-vaccine movement.

Worse, it came completely by surprise. Would it have been too much to give us ScienceBloggers a heads-up? No one in management sent out a notice that this was coming, and I discovered it only when the blog first popped up on my newsfeed yesterday afternoon. I e-mailed blog bud PalMD with a puzzled and dismayed “WTF?” and pretty soon there appeared to be a revolt brewing, with blogchild Mark Chu-Carroll deciding to stop blogging for ScienceBlogs for a while, to see what happens, referring to the deal as “sleaze” and Grrl Scientist writing about “sucking corporate dick.” ERV, on the other hand, appears to have no problem with the arrangement, going as far as referring to those of us who do have concerns about it as “arrogant idiots” and:

    “…snooty assholes who think that they look more educated or forward-thinking or refined because “they don’t drink ‘soda’ or eat Doritos” is unimpressive. Its simultaneously intellectually lazy and condescending.”

I for one do drink pop (we’re in the midwest here; to me it’s pop, not soda) and I happen to love Doritos and other Frito Lay products as well as Lipton Iced Tea (although I have to admit that I much prefer Coke to Pepsi; alway have.) In other words, I’m a junk food junkie, and I have nothing against PepsiCo personally. That doesn’t mean I want to be so closely associated with it. DRV is free to snuggle up to her heart’s content with Pepsico; I don’t really care. But ERV would feel differently if she were a physician, like PalMD or myself, and were trying to promote science-based medicine. One of the most persistent false charges used by quacks and cranks to try to discredit us is the charge of being a pharma shill or a corporate shill. I myself just suffered having a bunch of loons from the Age of Autism try to get me fired from my job for made up conflicts of interest that I allegedly didn’t disclose. That ERV so blithely and sarcastically dismisses legitimate concerns about this situation does not speak well of her at all. My estimation of her just dropped a couple of notches. (Whether she cares about my opinion of her or not, who knows?) It would have been one thing if ERV had simply said she disagreed and stated why, but she went out of her way to show contempt for those expressing their concerns, and for that it’s highly tempting to go all Orac on her. Let me just point out that obesity is one of the biggest drivers of chronic disease, including certain cancers, and as a cancer surgeon I find it disconcerting–to say the least!– to see my corporate overlords applying lips to corporate anus in so shameless a fashion.

Now don’t get me wrong. As I said, I don’t object to advertising per se as a means of supporting ScienceBlogs. I do object to advertising being given coequal status to my blogging–greater than equal status, actually. What I do object to is the blurring of the line between advertising and content. At the same time, I do acknowledge that Food Frontiers is clearly labeled as being the product of PepsiCo. What bothers me is that it isn’t represented as advertising.

For the moment I’m willing to take a wait and see approach. I’m also going to be paying close attention to this new interloper. Just because it’s Seed-supported won’t inoculate it from a heapin’ helpin’ of not-so-Respectful Insolence. What happens next will also guide what would seem to be a mandatory reevaluation of my relationship with Seed and ScienceBlogs. Seed and ScienceBlogs have built up a lot of good will with me; so I’m inclined for the moment to give them the benefit of the doubt, although I remain disturbed that this project wasn’t announced to us before it caught us by surprise. My font of good will isn’t bottomless, however. Like Mike Dunford and Jason Goldman, I’m not reacting in a knee-jerk fashion to the mere concept of a corporate blog. After all, I didn’t react one way or the other to the two or three such blogs that preceded the PepsiCo blog. Nor am I necessarily planning to leave ScienceBlogs just over the concept of a blog like PepsiCo’s blog, but I am going to be watching it very carefully.
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Scienceblogs hat eine Krise. “Coturnix” zeigt in seinem “The PepsiGate linkfest” eine Zwischenbilanz:

http://scienceblogs.com/clock/2010/07/the_pepsigate_linkfest.php
“Posted on: July 10, 2010 10:08 PM, by Coturnix”

Heute ist Coturnix ausgestiegen:

“A Farewell to Scienceblogs: the Changing Science Blogging Ecosystem”
“Posted on: July 19, 2010 12:00 PM, by Coturnix”

http://scienceblogs.com/clock/2010/07/scienceblogs_and_me_and_the_ch.php

“TANSTAAFL” heißt es im Amerikanischen: “There ain’t no such thing as a free lunch.”, frei übersetzt: “Nichts ist umsonst.”

Der Betrieb der Blog-Server kostet Geld, und das muß mit Reklame erwirtschaftet werden. Aber Reklame wofür?

Reklame und Reklame wofür sind nur ein Teil des Problems. Unbrauchbare Auswahl der Blogger gehört auch dazu. 2 Blogger bei Scienceblogs.de sind inzwischen gegangen: Bert Ehgartner und Peter Artmann (http://ariplex.com/folia/archives/7.htm).

Scienceblogs hätte sie gar nicht erst aufnehmen dürfen. Aber auch das ist nur ein Teil des Problems. Schwieriger ist die Frage, warum jemand überhaupt zu Scienceblogs geht. Einerseits ist es eine Ehre, von Scienceblogs eingeladen zu werden, und andererseits … gibt es dort Geld. Die Blogger (so hat Orac vor einiger Zeit freimütig erzählt) werden bezahlt.

Bezahlt wofür? Für eine Leistung. Für das Anlocken und Bändigen einer Masse, als Werbemittel und Animateure. Wozu? Um Reklame unter das Volk zu bringen.

Je mehr Leser, je beliebter, desto mehr rollt der Rubel. Die Qualität bleibt da – logischerweise – auf der Strecke.

Die meisten Surfer wissen es vermutlich noch nicht, die Blogger bei Scienceblogs wissen es von der ersten Sekunde an: Wenn sie einsteigen, gibt es Geld.

Ein Teil der Frage, warum die Leute so gerne bei Scienceblogs einsteigen, ist damit geklärt: Geld.

Bleibt die Sache mit der “Ehre”. Warum soll es eine Ehre sein, von Scienceblogs eingeladen zu werden? Die Eingeladenen sind keine Schüler oder Putzfrauen, es sind teilweise gestandene Dozenten, Doktoranden oder Professoren. Die Uni gibt ihnen web-space und Technik, sie sind in ihrem eigenen Revier, sie haben völlige Freiheit, warum sollten sie das aufgeben? Ist es nur das Geld?

Welche “Ehre” ist es denn, von einem Reklamevermarkter als Animateur engagiert zu werden? Inhaltlich ist da nichts und die “Moderation” war – so meine Erfahrung – SEHR dürftig.

Es gab und gibt viele Gründe, Scienceblogs weiträumig zu umfahren. Wer meint, daß er etwas zu sagen hat, der kann es in der Uni oder der Klinik tun, oder er spendiert 35 Euro, das sind 67 Cent die Woche, für das Anmieten eines eigenen web-space inclusive Domainregistrierung.

Wer meint, daß er etwas zu sagen hat, der kann es tun, völlig ungestört: Web-Seiten schreiben – und fertig.

Aber das Bloggen hat etwas Besonderes, Coturnix beschreibt es in seinem Fazit, es ist die Diskussion mit den Lesern. Er lernte, daß es sehr deprimierend ist, mit Leuten zu diskutieren.

In vielen Blogs ist das Niveau tief unten, bei “Stammtisch”. Auch das ist eine Folge mißlungener Moderation. Intellektuelle Härte wird als Pöbeln bezeichnet, schleimiges Mobben hofiert – was kann daraus schon entstehen?: Schlamm.

Deshalb eine Klarstellung: Folia lib. ist kein Blog. Folia lib. ist eine Technik.

Wer die Ärzte kennt,…

Monday, July 6th, 2009

a brief look in the mirror


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