Archive for August 2nd, 2010

UK: no informed consent, but lies

Monday, August 2nd, 2010
    ‘Choice’ fetish spawns mind-meltingly stupid homeopathy policy

    The UK government’s rejection of a damning Commons report on homeopathy leaves Martin Robbins baffled and depressed

    Imagine asking a pharmacist for condoms and being given the choice between a packet of Durex and socks.

    The government has released its eagerly anticipated response to the Science and Technology Committee’s Evidence Check on Homeopathy and, incredibly, it’s even worse than I thought it would be. The verdict is “business as usual”, with the main recommendations of the committee ignored in a fog of confusion and double-think.”

The complete article by Martin Robbins:
http://www.guardian.co.uk/science/2010/jul/27/choice-fetish-homeopathy-policy
(guardian.co.uk, Wednesday 28 July 2010 08.28 BST)

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Das Wüstenblei der Deathparade

Monday, August 2nd, 2010

Nachdem beim Regividerm-Skandal des WDR sich seit Beginn der Affaire im Oktober 2009 der Medienskandal 2.0 offenbart (siehe http://www.kindersprechstunde.at) , erleben wir bei der Loveparade schon wieder ein landesweites Totalversagen der Medien: kritisiert wird nur, wenn es nicht das eigene Nest trifft.

    “Die Loveparade in den Medien
    Ein einziger Blick in die Zukunft hätte doch gezeigt…

    Es ist eine bemerkenswerte Selbstgerechtigkeit, die durch viele Berichte über die Loveparade schimmert. Weitgehend ungestellt bleibt darin die Frage, warum die Journalisten selbst die angeblich unübersehbaren Mängel übersehen hatten.

So kommentiert Stefan Niggemeier die Situation am 1.8.2010 in der FAZ.
http://www.faz.net/s/RubCCB49507459C498F8E6FA9E990486D14/
Doc~E9A34C147432A446B8BE34E4E43B7C974~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Die Kritik an der Deathparade [1] kam in den Kommentarteilen und Foren – auch von Zeitungen -, aber wer liest denn schon DIE EIGENEN Foren und Kommentarteile? Die Redakteure offensichtlich nicht, auch keine freien Journalisten. Oder schwiegen auch sie aus Angst um ihre Brötchen – und taten es damit den Stadtoberen in Duisburg gleich, die sie nun bekritteln?

Bis der Artikel von Stefan Niggemeier erschien, dauerte es 5 Tage. Schon wieder war das Netz schneller:
26.7.2010:
“20 Tote + 510 Verletzte = Totalversagen des Journalismus in Deutschland”
http://transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=6385

Eine der Fragen, die immer wichtiger wird: “Wozu noch Zeitungen?”
(http://ariplex.com/folia/archives/72.htm)

Wird Guano der Dünger der Redaktionsgummibäume?

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Akupunktur, der west-östliche Boomerang

Monday, August 2nd, 2010
    “Der Franzose George Soulié de Morant gilt als Vater der westlichen Akupunktur. Aber alle Indizien deuten darauf hin, dass er in China nie eine Nadel gestochen, vermutlich nie eine Nadelung gesehen hat.”

So beginnt Hanjo Lehmann seinen Artikel “Akupunktur im Westen: Am Anfang war ein Scharlatan” im aktuellen Heft des Ärzteblatts.
(http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=77695)

Eine harmlose Überschrift, denn Vieles wurde von Pfuschern und Schamanen begonnen, um später durch wissenschaftliche Analyse und fortwährende Verbesserung nutzbar gemacht zu werden als wirksame Medizin.

Doch bei Akupunktur ist es anders, und das gleich doppelt. So ist der zusammengesponnene Blödsinn des Erfinders, George Soulié de Morant, eben NICHT analysiert, sondern mit Gewalt weitergetragen worden, sogar bis in die Bundesärztekammer, und dort fixiert im “Musterkursbuch Akupunktur” der Bundesärztekammer.

Hanjo Lehmann wörtlich:

    “Doch er kam damit durch – zumal er einige zwar falsche, doch eingängige Erklärungsmodelle fand. Diese prägen bis heute die Lehrinhalte, bis hin zum “Musterkursbuch Akupunktur” der Bundesärztekammer. “Meridian” machte aus den chinesischen Jingluo körperlose Linien. “Energie” machte aus Qi – das im Chinesischen viele Bedeutungen hat, in der Medizin aber die einer Feinsubstanz – ebenfalls etwas Körperloses, vergleichbar dem elektrischen Strom.

    Doch für die Chinesen waren die Jingluo „Gefäße, in denen Blut und Qi fließt“ – und zwar keineswegs überall gleich viel. Gelegentlich zitiert Soulié das, etwa beim Lungen-Meridian: “The meridian has much energy and little blood.” (20) Ansonsten ignoriert er es und spricht nur von “management of energy”.

    Nur so konnten ausgebildete Ärzte Konstrukte schlucken wie den “dreifachen Meridian-Kreislauf”. Im “Musterkursbuch” heißt er “Leitbahnumlauf”, was aber genauso absurd ist. Nicht anders die “Dickdarm-Leitbahn”. Wenn man bedenkt, dass hier angeblich “Blut und noch etwas” von der Hand zum Kopf fließen soll, wird das zum Aberglauben: Es gibt keine solche Struktur. Und wenn es die Fließrichtung der Leitbahnen wirklich gebe – wie könnte man dann zum Beispiel durch Nadelung von Magen36-Zusanli gegen die Leitbahnrichtung auffüllend beziehungsweise “tonisierend” auf den Magen einwirken?”

Das ist Sprengstoff. Vor allem, weil, zweitens, das Ganze eine politische Dimension hat:

    “Seit dem Sturz der Qing-Dynastie war Chinas alte Medizin ein Spielball der Politik. Ihr Wiederaufstieg ab 1955 war politisch bedingt. Sie nannte sich „traditionell“, war es aber in Wirklichkeit nicht: Arbeit in Krankenhäusern, Tür an Tür mit moderner Medizin. Keine Notfallbehandlungen. EKG, Röntgen, Blutbild gab es auch für TCM-Patienten. Die Führung der Krankenakten erfolgte auf der Grundlage medizinisch-wissenschaftlicher Begriffe. Bei der Ausbildung an den Hochschulen wurde zunächst Biologie gelehrt, dann, wie eine Fremdsprache, wurden die TCM-Kategorien vermittelt.

    Bei den jungen Chinesen verlor die TCM zunehmend an Rückhalt. Doch dann kamen die Westler. Heilkräuter-Export und TCM-Kurse boomten. Und die Westler, dank der Vorarbeit Soulié de Morants und seiner Schüler, glaubten alles. So verstummten in China die Stimmen, die traditionelle Empirie und modernes Wissen in Einklang bringen wollten. Stattdessen kehrten obsolete Inhalte wie die „Leitbahnsehnen“ zurück in die Lehrbücher.

    Heute beruht das Selbstbewusstsein der TCM in China vor allem auf dem Ansehen im Westen. Und jede Kritik, jede grundsätzliche Diskussion – so die Sicht der Chinesen – würde dieses Ansehen gefährden. So trägt der Westen eine Mitschuld daran, dass die TCM in China immer reaktionärer wurde.”

Müssen wir im Westen die Blödsinnigkeiten eines – de fakto – Betrügers und seiner Folgemeute ertragen, damit die Chinesen ihr Gesicht nicht verlieren?

Müssen wir die Blödsinnigkeiten eines – de fakto – Betrügers und seiner Folgemeute ertragen, damit gerade diese Folgemeute ihr Gesicht und ihre Geldquelle nicht verliert?

Sind die Kranken die Sklaven der Selbstherrlichkeit und der Selbstermächtigung eines durch und durch verkommenen Gesundheits- und Justizsystems?

Die Antwort ist eindeutig: Ja.

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