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Die Presse über die Lügenpresse

Friday, February 20th, 2015

Eine der Eigenheiten bundesrepublikanischen Freiheitswesens ist es, daß die ECHTE deutsche Freiheit für dieses Land aus dem Ausland hochgehalten wird — makabrerweise sehr intensiv in Ländern, wo die Presse am Ort – und erst recht die Freiheit dort – sehr wenig zu sagen hat.

Aber es ist ja nicht so, daß es in Deutschland selbst gar keine Fackelträger gibt. Dieser pfeift heute fröhlich sein Lied: Hadmut Danisch. Er ist Informatiker und kann etwas, das Journalisten nicht so zu eigen ist: logisch denken.

Was noch schlimmer ist: schreiben kann er auch.

In seinem Blog [1] findet sich mancherlei Wortgetier, dessen Vergnüglichkeit zum Lesen reizt.

Den folgenden Blog-Artikel darf ich freundlicherweise übernehmen.

    [*quote*]
    —————————————————————-
    Hadmut Danisch
    Ansichten eines Informatikers

    Die Presse über die Lügenpresse
    Hadmut
    19.2.2015 20:27

    Lesenswerter (böser) Artikel [2] in der Neuen Zürcher Zeitung über die Medienverhältnisse in Deutschland.

      [ZITAT]
      _._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._.
      Schon tags darauf zeigten Teilnehmer der Pegida-Proteste wieder Schilder mit der Parole «Wahrheit statt Lügenpresse» und erinnerten so daran, dass in Deutschland die Medienverdrossenheit in Medienverachtung umgekippt ist.
      _._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._.
      [/ZITAT]

    “…Medienverdrossenheit in Medienverachtung umgekippt…” Schön gesagt. Muss ich mir merken.

    Scheint sich auch was zu tun:

      [ZITAT]
      _._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._.
      Eine Zeitlang reagierten Medien darauf mit einer Mischung aus Ignoranz und aggressiven Gegenvorwürfen, welche die Kritiker als Internet-«Trolle», habituelle Querulanten oder politische Extremisten klassifizierten.

      Bleierner Konsens

      Nun ist ein anderer Ton zu hören. Ausgerechnet die beim Publikum so erfolgreiche Wochenzeitung «Zeit» formuliert deutliche Selbstkritik. Nach Ansicht leitender «Zeit»-Redaktoren hat die deutsche Konsensgesellschaft «eine Menge unbehandelter dunkler Materie» [3] aus der öffentlichen Kommunikation ausgeschlossen. Überrascht liest man in einer Zeitung, der in Fragen geschichts- und gesellschaftspolitischer Korrektheit so leicht kein anderes deutsches Blatt das Wasser reichen kann, dass «im Zuge der Entideologisierung, Entfeindung und Versachlichung der deutschen Politik das Spektrum tolerierter Positionen immer enger geworden» sei. Und: «Während die Medien seit Jahren die ‹Langeweile› der Politik bejammern, haben sie zugleich leidenschaftlich die Rolle des Grenzwächters übernommen. Die Medien, die den bleiernen Konsens kritisieren, sanktionieren zugleich seine Missachtung.»
      _._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._.
      [/ZITAT]

    Ui.

    Sogar die ZEIT gibt zu, dass sie selbst auf die Alternativlos-Masche machen. Leisten sich aber einen enormen Hammer. Ich zitier’s nochmal (diesmal direkt aus der ZEIT) [3]:

      [ZITAT]
      _._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._.
      Offenbar ist im Zuge der Entideologisierung, Entfeindung und Versachlichung der deutschen Politik das Spektrum tolerierter Positionen immer enger geworden.
      _._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._.
      [/ZITAT]

    Huhahahahaaaaa. Die prügeln Gender durch, Ideologisieren, bauen das Feindbild “weißer Mann” auf, sind extrem unsachlich und nennen das “Entideologisierung, Entfeindung und Versachlichung der deutschen Politik”. Sind die noch ganz dicht? Wann gehen die endlich pleite?

    Da gibt’s noch so einen Brüller:

      [ZITAT]
      _._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._.
      Ähnliche Töne finden sich auch in anderen führenden Medien und bei Politikern. So monierte etwa Deutschlands Aussenminister Frank-Walter Steinmeier bei der Verleihung der Medienpreise Lead Awards: «Es gibt eine erstaunliche Homogenität in deutschen Redaktionen, wenn sie Informationen gewichten und einordnen. Das Meinungsspektrum draussen im Lande ist oft erheblich breiter.»
      _._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._.
      [/ZITAT]

    He. Moment mal. Steinmeier ist SPD, und SPD ist – neben Grünen – da von allen am Schlimmsten, von durchgegendert, durchideologisiert, political-correctness-getrieben. Und ausgerechnet der beklagt die Homogenität, die die SPD selbst produziert und erzwingt?

    Meine Güte, sind die verlogen.

    Der NZZ-Artikel [2] ist durchaus sehr lesenswert, und gibt schöne Beispiele dafür, wie die »Lügenpresse« böswillig falsch berichtet.

      [ZITAT]
      _._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._.
      Die Aufklärer, die hier auftreten, reden im Gestus strenger Kolonialoffiziere, die ihren noch immer nicht diskurshygienisch stubenreinen Eingeborenen die Leviten lesen, aber auf keinen Fall zuhören wollen.[…]

      In einer kuriosen Volte geriert sich als faktisch konservatives Establishment, was sich vom Selbstverständnis her eher linksliberal und grün-alternativ fühlt. […]

      Dabei sind die Konturen der einzelnen Medien ebenso abgeschliffen wie im überwältigenden sozialdemokratisch-ökologischen Konsens der deutschen Politik, an den sich Medien gern anlehnen. Explosive Konfliktthemen werden gern ausgeschlossen, wenn ihre öffentliche Erörterung als «nicht hilfreich» gilt. Polarisierungen werden lieber künstlich erzeugt und in Debatten mit bekannter Dramaturgie übergeführt. Das alles ist «bequem, langweilig, vorhersagbar» (Hachmeister).
      _._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._._.
      [/ZITAT]

    Und ausgerechnet der Steinmeiner von der SPD rügt Homogenität.
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    [*/quote*]

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Hadmut Danisch schreibt nicht nur, er hat auch Gäste. Die kommentieren. Der erste schreibt [4]:

    [*quote*]
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    derdiebuchstabenzählt
    19.2.2015 21:47

    Ich weiß nicht, entweder sind die Pressefritzen überheblich, wirklich blöde oder betreiben Propaganda.

    Ich lese eigentlich lieber die Kommentare, als die jeweiligen Artikel dort. Es werden zB bei Gender und Feminismusthemen in den Kommentaren immer Fakten gebracht, zB zum Gender Pay Gap, die die Behauptungen der Artikel wiederlegen. Ein Journalist sollte doch diese Kommentare lesen und sich Gedanken machen oder diese Fakten mal prüfen. Nix, nada passiert da. Im nächstem Artikel tauchen die Behauptungen wieder auf und das Spiel geht von vorn los.

    Die wollen gar nicht wissen und die Wahrheit schreiben. Nur was das genau soll, ist mir nicht klar.
    —————————————————————-
    [*/quote*]

Eben diese Beobachtung “Die wollen gar nicht wissen.” mache ich seit Jahren, unter anderem auch – und da besonders intensiv – in der Impfgegner-Szene.

Das Phänomen des nicht-wissen-Wollens ist weit verbreitet, es ist ÜBERALL auf der Erde zu sehen. So beschrieb es neulich in den USA Jon Stewart von der “Daily Show” [5] in “Les Measlerables” [6] zum Thema Masern-Ausbrüche; er nannte die vorsätzliche Dummheit der Impfgegner “mindful stupidity”. Endlich! Er hat als nahezu Einziger das gesagt, was die Medien NICHT sagen.

Eben diese vorsätzliche Dummheit, die “mindful stupidity”, wurde auch als Kritik in Deutschland genannt.

Wo? Bei den “Pegida”-Demonstrationen, als Kritik an der “Lügen-Presse”.

Das heißt: Die “Pegida”-Teilnehmer haben genau das beschrieben, was die NZZ den deutschen Medien IMMER NOCH vorhalten muß. Das heißt: Die “Pediga”-Teilnehmer haben recht und hatten recht. Sie hatten von Anfang an recht mit ihrer Kritik und sie hatten von Anfang an recht mit ihrer Ablehnung der Presse.

Erstens berechtigte Kritik und zweitens keine Unterwerfung unter die Könige der Medien. Ein Doppelschlag. Und gerade Insubordination können die Medienfürsten nun gar nicht leiden. Oh, was wurden sie garstig.

Woraufhin sich die Wut der Bürger erst recht in Demonstrationen entlud.

Demonstrationen! Man stelle sich vor: Demonstrationen! In Deutschland. Wo man selbst für eine Revolution eine Erlaubnis und 3 Stempel braucht.

Anstatt einen Existenzberechtigungsnachweis zu liefern, erklären die deutschen Medien die Bürger für dumm, nennen sie sogar rechtsradikal — in Manier jener dumm-dreisten Politiker, die behaupten, man müsse “es” (egal, was es ist — irgendein Etwas, das die Bürger mit recht NICHT wollen) den Bürgern nur recht “nahe bringen” und LANGE GENUG “nahe bringen”, dann würden sie den Politikern schon folgen.

Aber Politik ist keine Hundedressur.

Die mit Abstand größte Partei ist die der Nichtwähler, das ist rund die Hälfte der Wahlberechtigten, oft genug weit mehr als die Hälfte.

Und Mediums-Journalisten? Sind heute nur noch eine Randerscheinung. Deutschland hat 82 Millionen Bürger, die nahezu vollzählig ins Internet gehen, dort lesen und schreiben. Die Bürger brauchen keine Verlags-und Radio/TV-Journalisten mehr, DIE BÜRGER sind die Presse! [1]

Die Bürger haben von den Politikern die Nase voll und sie haben von den Journalisten die Nase voll.

“Wir sind das Volk.”

Venceremos!
.

[1] http://www.danisch.de/blog/

[2] http://www.nzz.ch/feuilleton/medien/aerger-mit-der-luegenpresse-1.18484768

[3] http://www.zeit.de/2015/05/konsensgesellschaft-alternativlosigkeit-dagegen/komplettansicht

[4] http://www.danisch.de/blog/2015/02/19/die-presse-uber-die-lugenpresse/#comment-69714

[5] http://thedailyshow.cc.com/

[6] http://media.mtvnservices.com/embed/mgid:arc:video:thedailyshow.com:0877688f-33a3-4e0b-b377-d2b4a378c59c

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