Archive for December, 2019

Beschwerde beim Österreichischen Presserat wegen eines Artikels von Florian Aigner bei Futurezone.at

Friday, December 13th, 2019

[*quote*]
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Subject: Beschwerde zu einem Artikel vom Juni 2019
Date: 2019-12-13 17:15
From: deckers@[…]
To: Österreichischer Presserat {info@presserat.at}

Verein zur Selbstkontrolle der österreichischen Presse – Österreichischer Presserat
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1010 Wien
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Bremerhaven, 13.12.2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit reiche ich ein eine Beschwerde über den Artikel

In diesem Artikel heißt es wörtlich:

    [*quote*]
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    Mit dieser Art von Engagement soll nun aber Schluss sein, wenn es nach dem deutschen Arzneimittelhersteller Hevert geht, der Geld mit homöopathischen Präparaten verdient: Natalie Grams bekam, wie einige andere prominente Homöopathie-Kritiker, eine Abmahnung zugeschickt. Sie soll ab sofort die Behauptung unterlassen, dass Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirksam sei.
    ————————————
    [*quote*]

Diese Tatsachenbehauptung ist unwahr.

Ich habe die Veröffentlicher (futurezone.at) und den Schreiber (Florian Aigner) mehrfach darauf hingewiesen, daß es eben NICHT darum geht, daß

    [*quote*]
    “Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirksam sei”
    [*quote*]

,sondern daß es in der Abmahnung heißt

    [*quote*]
    “es ab sofort zu unterlassen, in Bezug auf die Wirksamkeit homöopathischer
    Arzneimittel in der Öffentlichkeit zu behaupten “nicht über den Placebo-Effekt
    hinaus””
    [*/quote*]

Dies können Sie in dem von Natalie Grams selbst bei Twitter geposteten Scan

https://pbs.twimg.com/media/D7WevCpWkAA5wcm.jpg

lesen.

Der Klartext aus dem Scan der Unterlassungserklärung:

    [*quote*]
    ————————————
    Unterlassungserklärung

    Die Unterzeichnende, Frau Dr. Natalie Grams verpflichtet sich gegenüber der Firma
    Hevert Arzneimittel GmbH & Co. KG,

    1. es ab sofort zu unterlassen, in Bezug auf die Wirksamkeit homöopathischer
    Arzneimittel in der Öffentlichkeit zu behaupten “nicht über den Placebo-Effekt
    hinaus”, wie dies geschehen ist im Interview mit der Zeitung “Die Rheinpfalz”,
    abgedruckt in dem Artikel “Eine Quasi-Religion” vom 3. Mai 2019 mit dem
    Wortlaut “Machen wir es kurz: Wirken Homöopathika?” “Nicht über den
    Placebo-Effekt hinaus” sowie

    2. für jeden Fall der Zuwiderhandlung unter Ausschluss des
    Fortsetzungszusammenhanges eine Vertragsstrafe in Höhe von 5.100,00 Euro an
    die Firma Hevert zu zahlen und

    3. die Kosten dieser Abmahnung zu erstatten, sofern sie in Rechnung gestellt
    werden.
    ————————————
    [*/quote*]

Die in dem Artikel genannte Firma Hevert hat bereits mindestens eine Abmahnung durchgesetzt. Dies ist in der Presse bekannt geworden. Es handelt sich also nicht um leere Drohungen dieser Firma.

Es handelt sich auch nicht um eine Lappalie. Es handelt sich vielmehr um einen Unterschied, der alleine in 2019 eine Summe von (geschätzt) mehr als 350 Millionen Euro für die deutschen Hersteller von Homöopathika darstellt.

Jeder kann problemlos behaupten, daß Homöopathie nicht besser wirkt als ein Placebo. Daß aber ALLE nach deutschem Recht als homöopathische Arzneimittel bezeichneten Zubereitungen nicht wirksamer sind als ein Placebo, ist unwahr. Denn nach deutschem Recht können Gemische hergestellt werden, die sogar unverdünnte und unpotenzierte Urtinkturen enthalten. Es gibt sogar Mittel, die zu 100 Prozent ausschließlich aus unverdünnten Urtinkturen bestehen. Eines dieser Mittel ist “Cysto Hevert” – und wird von eben jener Firma hergestellt, die abmahnt. Solche Mittel enthalten Bestandteile in pharmazeutisch wirksamen Mengen.

In den Medien wird immer wieder behauptet “in Homöopathika ist nichts drin”. Diese Behauptung ist, wie Sie sehen, definitiv falsch. Diese falsche Behauptung erweckt bei den Bürgern den Eindruck, daß homöopathische Mittel harmlos seien. Dieser Eindruck ist falsch und er ist gefährlich.

Andererseits wird durch homöopathische Mittel MIT einem pharmazeutisch wirksamen Inhalt der Eindruck erweckt, ALLE homöopathischen Mittel seien wirksam. Dieser Eindruck ist falsch und er ist gefährlich.

Mehr als die Hälfte ihres Umsatzes mit homöopathischen Mitteln machen die deutschen Hersteller mit sogenannten Komplexmitteln, also Gemischen, also Mitteln, die pharmazeutisch wirksame Substanzmengen enthalten können. Mehr als die Hälfte, das sind (geschätzt) in 2019 mehr als 350 Millionen Euro. Den anderen Teil, etwas weniger als die Hälfte von (geschätzt) 700 Millionen Euro in 2019, machen die deutschen Hersteller mit Mitteln OHNE pharmazeutisch wirksame Bestandteile.

Verantwortlich für die bewußte Irreführung der Bevölkerung ist der deutsche Gesetzgeber – und die Hersteller homöopathischer Mittel nutzen eben dies gezielt aus – und schrecken zur Sicherung ihrer Pfründe nicht vor solchen juristischen Mitteln wie Abmahnungen zurück.

Gerade deshalb ist es wichtig, daß die Medien wahrheitsgemäß berichten.

Ich hatte die Hoffnung, daß sich die Veröffentlicher (futurezone.at) und der Schreiber des Artikels (Florian Aigner) besinnen und den eklatanten Fehler korrigieren. Doch das ist nicht der Fall.

Daher jetzt meine Beschwerde. Weil dieser Fall bei weitem nicht der einzige ist (in dieser Woche wieder ein neuer Fall), und es dabei um die Gesundheit der Bürger geht, werden weitere Beschwerden folgen. Es kann und darf nicht sein, daß Journalisten und Medien bei einem so wichtigen Thema wie Medizin und Gesundheit wider besseres Wissen ungeniert unwahre Behaupungen erfinden und verbreiten – und dadurch die Gesundheit der Bürger gefährden.

Mit freundlichem Gruß,

Aribert Deckers
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