Datum: 21.07.2001 03:02:08 Autor: Udo Teichmann ©
G8-Gipfel, die Maske fällt


Enno: Untersuchung
Hallo Enno,

natürlich muß der Todesfall untersucht werden und er wird, wie der italienische Innenminister mitteilt, auch bereits von der Justiz untersucht. Es ist aber selten der Fall, daß ein tragisches Geschehen so schlüssig auf Bilderserien dokumentiert wird, wie es hier geschah. Die Beamten im Jeep waren nach allen Regeln der Vernunft in einer lebensgefährlichen Notwehrsituation. Schwere gegenwärtige rechtswidrige Angriffe waren auf ihre persönliche körperliche Unversehrtheit gerichtet, der Beamte, der schließlich geschossen hat, war bereits verletzt, und da stürmt ein Maskierter mit einem dicken Rohrbehälter auf ihn zu und ist im Begriff, das Ding in den Jeep zu schleudern. Hier gibt es für mich keinen vernünftigen Zweifel mehr, daß sich der Beamte retten durfte, in diesem Fall ausdrücklich auch durch Einsatz der Schußwaffe. Und es hat funktioniert. Gott sei Dankl liegt er nur schwerverletzt im Krankenhaus und nicht tot auf der Straße. Niemand muß sich von Gewalttätern totschlagen lassen. - Aber natürlich muß der Fall juristisch korrekt untersucht werden.

Politisch aber kann man diese Situation, soviel wird schon durch die Bilder deutlich, nicht als mörderischen Angriff der Staatsmacht gegen Demonstranten ausgeben. Viel eher ist Innehalten angesagt, Trauer um einen jungen Menschen, der sich wahrscheinlich ehrenwerten Idealen verschrieben hatte und sich subjektiv tapfer der staatlichen Übermacht zum Kampf stellte, während er in Wirklichkeit auf einem scheußlichen Irrweg in sein Unglück rannte. Trauer um ihn, und zugleich Solidarität mit dem verletzten Polizeibeamten, der sich mit der Schußwaffe verteidigen mußte.

Mit freundlichen Grüßen
Udo Teichmann