Mirror für das
Institut für Toxikologie
der Universität Kiel
29.3.2000
Mit Genehmigung der Leitung des Instituts für Toxikologie der Universität Kiel gebe ich hier seine Meldungen wieder.
Homepage des Instituts: http://www.uni-kiel.de/toxikologie/tox_home.htm
3.2.2000
Diese Einstellung von Frau Simonis erfuhr ich aus sicherer Kabinettsquelle. Hat Frau Simonis sich von den ethischen Prinzipien des Sozialdemokraten CARLO SCHMID ("Politik muß menschlich sein") schon so weit entfernt, daß sie genau wie die chemische Industrie und die Atomlobby ein unbequemes, da kritisches und unbestechliches Institut zerschlagen will, weil seine Empfehlungen weiter reichen als nur eine Wahlperiode?
Erinnern wir uns?
Immer wenn in kritischer Situation bei Umweltproblemen schnelle Hilfe von der SPD- (oder rot-grünen) Regierung kommen mußte, kam zunächst hinhaltender Widerstand.
Aus einer langen Serie nur einige Beispiele:
Die SPD-Regierung wollte sie wieder zum Höchstpreis verkaufen und begehrte dazu "Gütesiegel und Segen" unseres Instituts, da wir von der Öffentlichkeit wegen unserer kritischen Bewertungen und bekannten Unbestechlichkeit sehr geschätzt sind.
Aber unsere strengen, die Menschen schützenden Bewohnbarkeitskriterien störten Frau Simonis dabei sehr.
Die Landesregierung widersetzt sich bis heute der von uns schon damals unverzüglich geforderten gründlichen Untersuchung und langfristigen Überwachung der Betroffenen.
Obwohl die Landesregierung unseren Rat nicht einholen mochte, wollte Frau Simonis zur Beruhigung der Aufgebrachten uns doch gerne einbinden, schreckte aber vor unseren strengen Sanierungsauflagen dann zurück.
Erst der massive Widerstand der dort neu eingewiesenen Mitarbeiter/innen gegen die anfangs halbherzig durchgeführte Sanierung ließ nach zusätzlichem, ganz erheblichem Mehraufwand schließlich diejenigen PCB-Luftkonzentrationen erreichen, die wir von vornherein als toxikologisch vertretbar forderten.
Der jahrelange atomkritische Ansatz der Mehrheit der Kommissionsmitglieder wurde von den Mitarbeitern der Abteilung "Reaktorsicherheit" im Energieministerium (welche früher die AKWs an der Elbe genehmigt hatten) systematisch und gezielt torpediert. Diese Beamten haben die Vertreter des stets laut proklamierten "politischen Willens zum Atomausstieg" der Landesre-gierung (die mit diesem Slogan derzeit zum dritten Mal vor der Wahl die Wähler/innen täuschen wollen) wie Tanzbären vorgeführt: Alle Untersuchungen der Kommission, deren Daten den Verdacht auf Krümmel lenkten, wurden von der Landesregierung öffentlich demontiert. Selbst vor Gericht in Schleswig ......
Das Milieu derzeitiger Politik von "Spenden, Schubladen und parasitärer Selbstbereicherung" reizt die Öffentlichkeit bis zum unstillbaren Erbrechen.
Sie weiß aber auch, daß wir weder käuflich noch erpreßbar sind, auch nicht durch Frau Simonis.
Die Öffentlichkeit muß jetzt entscheiden, ob sie ein unabhängiges, kritisches Institut für Toxikologie und dessen Lehrstuhl zu ihrem Schutz in Zukunft noch braucht.
(Zum Thema lohnt ein Blick in unsere homepage http://www.uni-kiel.de/toxikologie/)
Zum Schluß eine von KURT TUCHOLSKY 1929 in seiner Streitschrift "Deutschland, Deutschland über alles" gestellte - offensichtlich zeitlose - Rechenaufgabe:
"Selbstloses Engagement zugunsten einer Partei ist verlorene Mühe: "Partei ist der Wahnsinn von vielen zum Vorteil von wenigen", erkannte schon vor 280 Jahren der Engländer ALEXANDER POPE.
Prof. Dr. Otmar Wassermann, Direktor des Instituts für Toxikologie, Universität Kiel
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Aribert Deckers