Skeptische Ecke
Einführung
Literatur
Wörterbuch
Links
Kommentare
Pressespiegel

International

Portugues

Français

Japanese

Slovakisch

Español (parece abajo)

Skeptic's Dictionary
 

Besucher seit dem 27.04.2001

Überlichtgeschwindigkeit

Die Ausbreitungsgeschwindigkeit elektromagnetischer Wellen im Vakuum, mit dem Buchstaben c bezeichnet und oft vereinfacht Lichtgeschwindigkeit genannt, ist eine der fundamentalen Konstanten des Universums. Unter Rückgriff auf die Gleichungen des niederländischen Physikers Hendrik Antoon Lorentz konnte Albert Einstein in seiner Speziellen Relativitätstheorie zeigen, dass diese Geschwindigkeit eine absolute Grenze für jedwede Übermittlung von Materie, Energie oder Information darstellt. Kein Objekt mit einer Ruhemasse (Ruhe relativ zum Beobachter) größer als Null kann diese Geschwindigkeit jemals erreichen; nur Objekte mit einer Ruhemasse von Null – etwa Photonen und Neutrinos – können bzw. müssen sich mit dieser Geschwindigkeit bewegen. In herkömmlichen Maßstäben ausgedrückt ist c = 299.792,15 km pro Sekunde.

Die Unmöglichkeit, ein Objekt hinreichend zu beschleunigen, dass es sich mit einer Geschwindigkeit größer als c bewegt, ist darauf zurückzuführen, dass die auf das Objekt angewandte Energie bei sich an c annähernden Geschwindigkeiten nicht mehr in Beschleunigung, sondern in Massezunahme investiert wird – die Masse jedes beschleunigten Objektes nimmt zu, aber erst in diesen Geschwindigkeitsbereichen ist der Massezuwachs messbar (und wurde bereits in Teilchenbeschleunigern demonstriert), da er sozusagen immer mehr Energie „verschlingt", die bei langsameren Objekten in die Bewegungsgeschwindigkeit investiert würde. Die Lorentz-Gleichung wird sinnlos für Objekte, deren Geschwindigkeit c erreicht oder überschreitet.

Diese Beschränkung ist nicht nur hart für SF-Autoren, die interstellare Reisen beschreiben wollen und meist auf „Hyperräume" und „Sprünge" zurückgreifen, sondern sie versalzt auch UFO-Gläubigen und der Vorstellung von „Göttern aus dem Weltall" gründlich die Suppe. Da c im Rahmen der astronomischen Entfernungen immer noch sehr langsam ist, wären Außerirdische, die einen – sehr weit hergeholten – Superantrieb besäßen, der etwa halbe Lichtgeschwindigkeit ermöglicht (vergessen wir Beschleunigungsphasen, die g's, die Energiequelle, Abschirmung gegen Strahlung etc. für den Augenblick), schon zum nächsten Sternsystem Alpha Centauri über 8,5 Jahre unterwegs. Selbst wenn man eine höchst optimistische Zahl an außerirdischen Zivilisationen zu Grunde legen wollte, wären deren Sternenkreuzer Jahrhunderte oder Jahrtausende mit der Reise von A nach B beschäftigt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Gläubige wie etwa Erich von Däniken über Teilchen spekulieren, die sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen, denn ohne die Möglichkeit zu schnellen Reisen durch das Weltall bricht das Fundament unter den ET-Touristen auf der Erde weg. Der US-Physiker Gerald Feinberg stellte 1967 mit Rückgriff auf frühere Arbeiten von Bilaniuk, Deshpande und Sudarshan Berechnungen über sogenannte „Tachyonen" an, hypothetische Teilchen, die sich nicht nur schneller als c bewegen können, sondern müssen. Ihre Masse wurde als imaginär bezeichnet, da die Lorentz-Gleichung bei Geschwindigkeiten größer als c eine Quadratwurzel einer negativen Zahl enthält. Niemand hat jemals Tachyonen nachgewiesen, und selbst wenn sie existierten, gäbe es nicht die geringste Vorstellung davon, welchen praktischen Nutzen sie hätten. Anders als Künstliche Intelligenz oder kontrollierte Fusion gehören Tachyonen nicht zu den Dingen, über die man vernünftig spekulieren kann, sondern sind lediglich eine mathematische Kuriosität. Immerhin zeigen die UFOlogen Respekt vor der Wissenschaft, wenn sie entlang dieser Bahnen denken und nicht einfach wie so oft sagen: „Natürlich ist Überlichtgeschwindigkeit möglich. Wissen wir denn, was die Außerirdischen können?"

Leserkommentar

[Skeptische Ecke] [Einführung] [Literatur] [Wörterbuch] [Links] [Kommentare] [Pressespiegel]