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Leserbrief zu "Neuer Service 'Komfortauskunft'" (Nordsee-Zeitung, 9.11.95)

Bremerhaven, 9.11.95

Kaum ist eine CD-ROM auf dem Markt, mit der man in ganz Deutschland nach Telefon-Nummern, Namen, sogar Straßennamen oder Vornamen jemanden suchen kann, da bietet die Telekom auch schon einen "Komfortservice" an, der (fast) das gleiche kann. Nun denn, ganz so schnell war sie nicht, die Telekom, Monate hat sie gebraucht für ihre Entscheidung. Teuer ist die Auskunft auch: schon wenige Anrufe bei der Telekom kosten genausoviel wie die ganze CD-ROM. Früher hat sich die Telekom sogar geweigert, die Adressen von öffentlichen Institutionen, wie Ämtern oder Ministerien, beim Anruf der Auskunft bekanntzugeben - mit Hinweis auf den Datenschutz. Nun also gibt es nicht nur die Adressen von öffentlichen Einrichtungen, sondern auch von Privatpersonen. Bleibt also der Datenschutz auf der Strecke? Für Geld?

Bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung fragte G.B.Shaw eine vornehme Dame der Gesellschaft, ob sie für eine hohe Spende von 10.000 Pfund mit ihm eine Nacht verbringen würde. Die Dame war einverstanden. Da fragte er, ob sie es auch für 5 Pfund täte. Sie, entsetzt: "Nein - wofür halten Sie mich denn?" Darauf Shaw: "Das haben wir schon geklärt, jetzt feilschen wir nur noch um den Preis."

Die Telekom hat auch ihren Preis.

Armes Deutschland

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