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Welt-Eis-Lehre

von Tobias Budke

Hanns Hörbiger

© Copyright by Österreichisches Institut für Zeitgeschichte, Wien

Die Welt-Eis-Lehre, ein Musterbeispiel einer Pseudowissenschaft, wurde von dem österreichischen Ingenieur Hanns Hörbiger (1860-1931) 1913 entwickelt und zählte während des Dritten Reiches zu einer der Lieblingsspinnereien von wissenschaftlichen Koryphäen wie etwa Reichsführer SS Heinrich Himmler.

In der Welteislehre spielt, wie der Name schon sagt, Eis eine zentrale Rolle. Was wir als Sterne am Himmel kennen, sind in Wirklichkeit Eisbrocken, die ab und zu in die Sonne stürzen und dadurch enorme Protuberanzen hervorrufen. Auch Sternschnuppen bestehen aus Eis und sorgen für Regen und Hagel. Die Erde wechselt regelmäßig ihren Mond; unser ist der sechste in einer Reihe, die noch weitergehen wird. Er ist - wie überhaupt alle Planeten außer der Erde - natürlich von einer dicken Eisschicht bedeckt.

Hörbigers Lehre wird dargestellt in seinem Meisterwerk Glazial-Kosmogonie. Die Welteislehre selber ist heutzutage primär von soziologischem Interesse: Während der Nazizeit entstand ein regelrechter Kult um sie, so dass Goebbels' Propagandaministerium allen Ernstes verbreiten musste, dass man auch ein guter Nationalsozialist sein kann, ohne an die Welt-Eis-Lehre zu glauben. Der Kult knüpfte zahlreiche ideologische und personelle Verbindungen zu den Nazis und stellte die perfekte Einheit von idiotischer Pseudwissenschaft und perverser Übermenschenideologie dar.

Hörbiger selber - dem 1895 ein Patent für eine technische Erfindung ausgestellt wurde - war allerdings weder Antisemit noch Nationalsozialist.

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Literaturtips

Nagel, Brigitte: Die Welteislehre. Ihre Geschichte und ihre Rolle im "Dritten Reich" .GNT-Verlag.

Gardner, Martin: Fads and Fallacies in the Name of Science. Dover Publications, New York 1957 (1952), Kapitel 3.

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